Contents: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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4. Die zweite Reise. Ungeheurer Jubel begrüßte den Helden 
in Spanien. König und Königin überhäuften ihn mit Ehren; das 
ganze Land war in Bewegung gesetzt durch die Nachricht von der neuen 
Welt. In kurzer Zeit hatten sich gegen 1500 Menschen zusammen¬ 
gefunden, die an einem neuen Zuge teilnehmen wollten, und schon sechs 
Monate nach seiner Rückkehr trat Kolumbus mit 17 Schiffen seine 
zweite Reise an. Er entdeckte abermals mehrere Inseln, hatte aber auch 
manche Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er in Hayti seine 
Festung zerstört und von den zurückgelassenen Gefährten keinen mehr fand! 
Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner 
hatte diese zu gerechter Notwehr gereizt; sie hatten ihre Peiniger er¬ 
schlagen, die Feste zertrümmert und sich in das Innere der Insel ge¬ 
flüchtet. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine 
Leute, die gemeint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen 
zu können, verwünschten ihn, als sie Wildnisse urbar machen und Äcker 
bauen sollten. Viele kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre An¬ 
klagen erschien ein Abgesandter des Königs, der über Kolumbus' Ver¬ 
halten eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden 
zuviel: mißmutig eilte er selbst nach Spanien. Dort erkannte man 
feine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nötigen Schiffe 
zu einer neuen Fahrt erhalten konnte. 
5. Die dritte und vierte Reise. Auf dieser dritten Reife 
entdeckte Kolumbus das feste Land des neuen Erdteils. Er kam an 
die Küste von Südamerika, wo der Orinoko sich ins Meer ergießt. An 
der Größe dieses Stromes merkte er, daß seine Quelle auf dem Fest¬ 
lande liegen müsse. Er fuhr eine Strecke an der Küste entlang und 
wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber da standen 
die Dinge traurig. Unordnung und Zwietracht zerrütteten Me spanische 
Niederlassung; kecker denn zuvor erhoben Kolumbus' Feinde das 
Haupt. Und als er gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sie 
sich von neuem an den König. Abermals kam ein Gesandter aus 
Spanien, ein hochmütiger, gewalttätiger Mensch. Der ließ ohne 
nähere Untersuchung Kolumbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher 
in Ketten legen und nach Europa abführen. So sah Spanien den 
großen Weltentdecker in Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich wieder 
frei; allein die Belohnungen, die man ihm früher zugesagt hatte, 
wurden ihm nicht zu teil. — Dennoch unternahm der kühne Mann eine 
vierte Reife. Auf dieser hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen.
	        
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