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tritt Parthien, ein rauhes Bergland im Osten von Medien,
als Mittelpunkt des großen parthischen Reichs hervor.
3) Der Volksstamm, der ehemals Iran bewohnte, ist unter
allen zunächst den hellfarbigen Indern verwandt, und nannte sich
selbst, wie diese, Arier. Die älteste Sprache der Iranier, das
Zend oder die altbaktrische Sprache, ist von dem ältesten Sans¬
krit der Inder, wie es in den Beben erhalten ist, fast nur wie
eine andere Mundart einer gemeinsamen Ursprache verschieden.
Nach jener seiner heiligen Sprache wird der iranische Zweig
der Arier auch das Zendvolk, oder nach zwei historisch her¬
vorragenden Gliedern der medopersische Volksstamm genannt.
4) Die Anfänge der Kultur des Zendvolkes reichen weit in
die vorhistorische Zeit hinauf. Nach feinen Sagen war der Ursitz
des Volkes, ehe es sich noch in verschiedene Zweige gespalten, in
dem äußersten Nordosten Irans, um den Quellbezirk des Oxus
(jetzt Gihon), in dem Winkel, wo der Hindu-Kusch und Bolor
sich schneiden. Von diesem hohen Berglande, wo der Sommer
nur zwei Monate, der Winter zehn dauert, sei das Volk unter
dem gefeierten Könige Dfchemfchid nach Süden in wärmere
Gegenden gezogen/ Dfchemfchid habe mit einem goldenen
Dolche, den er von dem guten Gotte Drmuzd erhalten, die
Erde gespalten, und überall Segen verbreitet, d. i. er lehrte das
Wandervolk den seßhaften Ackerbau, und gab ihm damit die
Grundlage der Gesittung.
5) Das früheste geordnete Staatswesen in Iran entstand
am Fuße des Hochgebirges selbst, in Vaktrien um die uralte Stadt
Baktra. Dorthin verlegt die Sage der Iranier die Kämpfe ihrer
gefeiertsten Helden und ältesten Herrscher mit den feindlichen No¬
madenvölkern des Steppenlandes Turan an der Nordgränze
Irans. Historisch Sicheres ist uns übrigens von diesem ältesten
b aktrisch en Reiche fast nichts bekannt. Nur soviel ist gewiß, daß
von dort das religiöse Gesetz des Zoroaster (Zarathustra), das 1250
die Grundlage der Gesittung der Iranier in historischer Zeit bil- »• Chr.
bete, ausgegangen ist. Das Zeitalter dieses Lehrers unb Gesetz- 3°T0after'
gebers ber Iranier ist nicht genau bekannt; wahrscheinlich lebte
er zwischen 1200—1300 v. Chr. in Baktrien. Anbere setzen bas
Zeitalter bes iranischen Reformators in bie Mitte bes brüten
Iahrtaufenbs (um 2500) v. Chr. hinauf. Die Lehren unb Offen¬
barungen, bie Zoroaster nach ber Sage auf einem hohen Berge
von bem guten Geiste empfangen habe, Bitbeten bie Grunblage
zu ben 21 in ber Zenbsprache abgefaßten heiligen Schriften ber
Iranier, deren Sammlung Zend-Avesta, b. i.lebenbiges
Wort genannt, in verschobener Zeit (bie älteste wohl zwischen
800—600 v. Chr.) erfolgte. Von biesem umfangreichen Reli-
gions- unb Gesetzbuche ber Iranier sinb uns nur größere (ber
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