Full text: Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen (Teil 2)

Die Germanen und die Römer 31 b. Chr.—568 n. Chr. 
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3. Im nächsten Jahre wandte er sich gegen die Römer allein, 
zerstörte eine Reihe von Städten Oberitaliens und trieb die Bewohner 
in die Lagunen, ließ sich aber von dem Marsch auf Rom, wie die Zeit¬ 
genossen erzählen, durch die Mahnungen des römischen Bischofs Leo 
abschrecken. 
4. Mit dem unerwarteten Ende Attilas 453 verschwand die 
Hunnengefahr ebenso schnell, wie sie aufgetaucht war. Das große 
Reich löste sich in seine einzelnen Stämme auf, von denen der 
der Ostgoten der mächtigste wurde, die sich in der heutigen 
Walachei niederließen. 
§ 17. Untergang des weströmischen Reiches. Odoaker. 1. Als 
sie dann bald auch an die Thür des weströmischen Reiches pochten, 
hatte dieses bereits aufgehört, in seiner alten Form zu bestehen. 
Nach des Aetius Tode und dem Aussterben des Hauses des Theodosius 
war die Verfügung über den weströmischen Kaiserthron wieder ganz in 
den Händen der germanischen Söldner. Ihre Führer setzten Kaiser ein 
und ab. Wie groß dabei die Zerrüttung in der kaiserlichen Familie 
selbst war, bewies am besten der Umstand, daß 455 die Kaiserin aus 455 die Vandalen 
Rache gegen ihren eigenen Gemahl die Vandalen unter Geiserich aus 
Afrika rief, die Rom 14 Tage lang plünderten (Vandalismus!). 
2. Etwas Neues war es nun aber, daß 476 der Führer der ger- 476 der germa- 
manischen Söldner in Italien, Odoaker (Odovaker), den Kaiser — er Aer Odoaker 
hatte den bedeutungsvollen Namen Romulus Augustulus — zwar auch setzt den letzten 
absetzte, aber an seine Statt sich selbst zum Könige von Italien Kais^ab^Üüd 
ausrufen ließ, seinen Söldnern überall Land anwies und somit ein nimmt Italien m 
(II.) germanisches Reich in Italien begründete. a3est6‘ 
§ 18. Die Ostgoten. Theoderich. 1. Dieses wurde ersetzt durch 
ein neues (III.) germanisches Reich, das der Ostgoten. Sie standen 
damals unter der Herrschaft des staatsklugen Theoderich, des Dietrich 
von Bern der Sage. Jenes „Bern" ist das oberitalische Verona, und 
unter der „Rabenschlacht" ist die „Schlacht bei Ravenna" in Oberitalien 
gemeint. Denn in der That führte er auf Antrieb des oströmischen 
Kaisers sein Volk nach Italien, und nach einem großen Siege bei 
Verona und dreijähriger, erfolgloser Belagerung von Ravenna brachte 
er 493 Odoaker in seine Hände, tötete ihn und ersetzte dessen Reich 493 der Ostgoten. 
durch sein eigenes. fßni0 Theoderich 
y ' a erobert Italien. 
2. Dieses fest zu begründen, sah er als die Aufgabe seines Lebens 
an. Wie überall in den von Germanen eroberten Ländern des römischen 
Reiches nahmen auch hier die Eroberer ein Drittel des Bodens über 
das ganze Land hin; zwei Drittel verblieben den Einwohnern. Die kleinere 
Zahl in ihrer Kriegstüchtigkeit zu erhalten, sie vor der Verweichlichung
	        
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