Dionysius von Syrakus. Theben.
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seiner geliebten Akademie thätig war; doch ist er noch einmal auf
kurze Zeit in Syrakus gewesen. Er starb, von seinen Zeitgenossen
und der Nachwelt bewundert, im Alter von 82 Jahren.
Während so der Weise in edler Thätigkeit glücklich war, erfuhr
Dionysius II. den Unbestand irdischer Größe. Die Syraknsaner,
des Tyrannen satt, unterstützten den heimkehrenden Dion und ver¬
trieben Dionysius II. Zwar wurde Dion nach einigen Jahren er¬
mordet, und Dionysius bemächtigte sich später noch einmal der
Stadt. Allein die Syraknsaner wandten sich an die Mutterstadt
Korinth und diese schickte ihnen den edlen Timoleon mit einem
kleinen Heere. Dionysius wurde bezwungen und ging nach Korinth,
wo er in beschränkten Umständen lebte und sich mit Unterricht be¬
schäftigte. Syrakus hat die von Timoleon wiederhergestellte Frei¬
heit später eingebüßt und ist wieder unter Herrscher gekommen, bis
es im zweiten punischen Kriege eine Beute der Römer wurde.
25. Theben. — Epaminondas und Pelopidas. 380.
Seit dem Ende des für Athen so unglücklichen peloponne-
sischen Krieges hatte Sparta die Obergewalt in Griechenland. Auch
Theben, eine Stadt in Böotien, hatte sich den Spartanern unter¬
werfen müssen, die dort eine Besatzung in der Burg hielten und
die Stadt durch vier Tyrannen beherrschen ließen, A r ch i a s,
Philippus, Leontiades und Hypates. Alle Die, welche es
mit der Stadt recht gut meinten und daher lebhaft für die Freiheit
gesprochen hatten, wurden hingerichtet oder mußten auswandern;
die Vertriebenen fanden in Athen eine willige Aufnahme. Unter
ihnen war auch Pelopidas, ein trefflicher junger Mann. Er und
der gleichgesinnte, nur viel sanftere Epaminondas waren dazu
bestimmt, der bis dahin unbedeutenden Stadt Theben für einige
Zeit große Berühmtheit zu verschaffen. Beide waren die innigsten
Freunde und doch so ganz verschieden. Pelopidas reich; Epami¬
nondas arm. Jener brannte vor Sehnsucht, sich im Kriege einen
Namen zu machen, war überhaupt feurig, ehrgeizig und in allen
körperlichen Fertigkeiten ein Meister. Dieser meinte es mit dem
Vaterlande nicht weniger gut, war aber dabei sanft, gemäßigt, be¬
scheiden, enthaltsam und unbestechlich redlich. Bei seiner füllen
Zurückgezogenheit hatten die vier Tyrannen nicht erst für nöthig
gehalten, ihn zu vertreiben, und so lebte er in aller Stille in seiner
Vaterstadt, während Pelopidas in Athen Entwürfe machte, fein