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sandten. So lieb dies dem Könige zu jeder an¬ 
dern Zeit gewesen seyn würde, so ungelegen mu߬ 
te es ihm jetzt kommen, da er ganz und gar in 
seines Gegners Gewalt war. Er hatte aber 
auch nicht geglaubt, daß die Lütticher so rasch zn 
Werke gehen würden, ja er hatte eine zweite 
Gesandschaft der erster» nachgeschickt, um sie zn 
erinnern, daß sie mit den Feindseligkeiten noch 
eine Weile inne halten möchten; es war aber 
schon zu spät gewesen. Jetzt erhielt nun Karl in 
Peronne die unerwartete Nachricht, und man 
kann denken, wie ihm dabey zu Muthe gewor¬ 
den seyn möge. Er rasere vor Wurh, und be¬ 
fahl, den König in seiner Citadelle fest einzu¬ 
schließen. Dieser gerieth in Todesangst. Karl 
jchlief in drey Nächten nicht, und berathschlagte 
bald mit sich selbst, bald mit seinen Nöthen, was 
er mit dem treulosen Gaste machen solle. Man 
hörte ihn des Nachts mit heftigen Schritten tn 
seinem Zimmer auf-, und abgehen. Die meisten 
seiner Vertrauten riechen zu gelinden Maaßre- 
gein, und es ist wahrscheinlich, daß der schlaue 
Ludwig Mittel gefunden habe, einige derselben 
zu bestechen. Endlich ward beschlossen, eine Rei¬ 
he ziemlich harter'Bedingungen aufzusetzen, un- 
ter welchen allein der König seine Befreiung er¬ 
halten könne. Ec sollte versprechen, alle in dem 
letzten Frieden gegebene, aber nicht gehaltene Ver¬ 
heißungen zu erfüllen, weder gegen Karl, noch
	        
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