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Mittlere Geschichte. 1. Periode. Griechen.
zusammen und sprach für sich: „O Eitelkeit! O Eitelkeit! Es ist
doch Alles eitel!" Wer denkt dabei nicht an Solon und Krösus!
Uebrigens behandelte der Kaiser ihn freundlich, gab ihm ein hin¬
längliches Einkommen und wies ihm ein Landgut zur Wohnung
att. — So tüchtig auch Belisar als Feldherr erscheint, .eine so
verächtliche Rolle spielte er in seinem Hauswesen. Seine Frau
hieß Antonina. Sie war in niederm Stande geboren und nur
durch ihre große Schönheit und Klugheit immer höher gestiegen,
bis sie endlich die Frau des Belisar wurde. Ueber diesen Kriegs¬
mann, vor dessen Befehlen ganze Heere zitterten, übte sie nun eine
schimpfliche Herrschaft aus. Denn sie liebte ihn nicht einmal,
sondern hinterging ihn, wo sie nur konnte, und wenn er manchmal
hinter ihre Ränke kam und sie bestrafen wollte, so wußte sie ihn
nicht nur gleich wieder zu besänftigen, sondern sich auch so un¬
schuldig zu stellen, daß er sie noch dazu um Verzeihung bat und
froh war, wenn sie nur wieder freundlich aussah. Mit der Kai¬
serin Theodora, die um nichts besser war, war sie innig be¬
freundet. Einmal fiel Belisar wegen freier Aeußerungen über den
Kaiser bei diesem und der Theodora in Ungnade und wurde, als
er eben siegreich aus einem Kriege zurückkehrte, mit größter Kälte
empfangen, worauf sich Alles von ihm zurückzog und bei Hofe
ihm jeder verächtlich auswich. Außer sich vor Schmerz kehrte er
Abends in seinen Palast zurück und hoffte an der Brust feiner
lieben Antonina feine Betrübniß ausweinen zu können. Aber diese
ließ sich krank melden, während sie vor feinen Augen in einem
Säulengange trillernd auf und ab ging! Mit Kummer und Angst
ringend, warf sich Belisar auf sein Bett und wünschte den Tod
herbei. Da wurde ihm ein Bote von der Kaiserin gemeldet, der
ibm einen Brief überbrachte. Er öffnete diesen mit banger Neugier
und las: „Du weißt, wie sehr du meine Unzufriedenheit verdient
hast. Aber die Antonina hat Verdienste um mich. Ihren Für-
bitten habe ich dein Leben zugestanden, und ich erlaube selbst, daß
du einen Theil deines Vermögens behältst." Da sprang der sonst
so große Kriegsheld mit ausgelassener Freude aus. Er warf sich
vor seiner Frau nieder, küßte ihre Füße, nannte sie einmal über
das andere seine Retterin und versprach, zeitlebens ihr dankbarer
und gehorsamer Sklave zu sein! — Späterhin fiel er noch einmal
in Ungnade, und da erzählt man gar, er habe, mit dem Un¬
danke und der Ungnade des Kaisers belastet, als blinder Bettler
von Thüre zu Thüre schleichend, sein Brot erbetteln müssen.