Zweiter und dritter Kreuzzug. 
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Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm 
mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug 
(1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst 
täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte 
man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun 
bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines 
Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über 
einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der 
Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der 
Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald 
einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, 
setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. 
Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; 
man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans 
Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. 
am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. 
Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe 
des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod 
gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere 
sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittags¬ 
mahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade ein¬ 
geladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. 
Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte 
vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll 
Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber 
Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in 
Tyrus beigesetzt. 
In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige 
einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, 
Richard Löwenherz von England und Philipp August 
von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, 
und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten 
Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden 
gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige 
redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei er¬ 
sparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn 
und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen 
Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua 
und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille 
und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich
	        
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