12 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Deutsche.
diesen Gottheiten herrschte auch der Glaube an niedere Geister oder
Wesen, welche die Natur belebten. Da bildete sich die Phantasie
in dem einsamen, rauschenden Walde die Waldweiber; in der Lust
die zarten, leichten Elfen; im Strom und Wasser die Nixen, und
in der Tiefe der Berge die Kobolde und Zwerge. Diese Namen
sind noch lange nach der Annahme des Christenthums im Volke
lebendig geblieben, und hin und her kommt wohl solcher Aberglaube
auch heut noch vor. Den Ort, wo nach dem Tode die Tapfern
hinkamen, nannten sie Walhalla und schmückten die Vorstellung
davon recht kriegerisch aus.
54. Muhamed und seine Religion, 622.
In der großen asiatischen Halbinsel, die Arabien heißt und
deren Einwohner theils von ihren Viehheerden, theils vom Handel
leben, wurde, etwa 570, Muhamed (richtiger Mohammed) geboren.
Sein Vater hieß Abdallah, seine Mutier Emina oder Amöna,
sein Geburtsort Mekka. Der Vater starb schon, als der Kleine
erst zwei Monate alt war, und hinterließ nichts als fünf Kameele
und eine alte Sklavin. Im sechsten Jahre nahm ihn sein alter
Großvater Abu el Motalleb, und im neunten sein Oheim Abu-
Taleb zu sich; beide hielten ihn zur Thätigkeit an und letzterer
nahm ihn mit auf seine Handelsreisen, die er in die Gegend von
Damascus zu unternehmen pflegte. Als der Knabe heran wuchs,
zog er die Augen Aller durch seine kräftige Gestalt, durch sein
edles Gesicht und durch das Feuer, das aus seinen schwarzen
Augen strahlte, auf sich. Wenn er mit festem Schritte einherging
und den stolzen Nacken zurückwarf, ahnete jeder in ihm den künf¬
tigen Herrscher, und öffnete er seinen Mund, den zwei Reihen
herrlicher Zähne zierten, so riß er durch seine feurige Beredsam¬
keit Alles hin. Mehrere Jahre führte er mit großer Thätigkeit
und Treue die Handelsgeschäfte einer alten reichen Wittwe, der
Chadidfcha, die ihm endlich aus Dankbarkeit ihre Hand gab
und ihn dadurch zu einem reichen Kaufmanne machte. In ihren
Geschäften hatte er oft weite Reisen gemacht, mit Karavanen ferne
Länder durchzogen und die Menschen und ihre Sitten aufmerksam
beobachtet. Auch die Lehrsätze der mosaischen und christlichen
selbstverständlich. Dinstag, der Tag des Thus oder Tyr; Donnerstag ist Thonarö-
tag und Freitag Freiatag. Mittwoch hieß früher Wodanötag.