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Mittlere Geschichte. 1. Periode. Araber. 
teten ihm nach dem Leben. Schon waren seine Mörder bestimmt; 
schon hatten sie, mit Dolchen versehen, sein Haus umgeben; da 
rettete ihn Ali's Hingebung. Dieser nämlich wickelte sich des Nachts 
in Muhameds grünen Mantel, und während die Mörder, die 
zuweilen durchs Fenster sahen, ob Mnhamed noch da sei, sich täu¬ 
schen ließen, entkam dieser. Er floh nach Medina, einer Stadt, 
die sich schon früher für seine Lehre entschieden hatte und ihn mit 
Frohlocken aufnahm. Von nun an nahm seine Macht reißend zu; 
daher man auch von seiner Flucht den Ansang seiner Religion 
datirt, und die Muhamedauer von hier an ihre Jahre zählen. Sie 
fällt ins Jahr 622 und wird im Arabischen Hedschra (Hegira) 
genannt. Von Medina aus zog nun der neue Prophet mit seinem 
Haufen in der Gegend umher, raubte und plünderte und theilte 
die Beute redlich mit seinen Genossen, die nun durch das Band 
der Liebe und des Vertrauens fest an ihn geknüpft waren. Und 
wo konnten sie es auch besser haben? Von Natur hat der Araber 
Hang zum unstäten und zum Räuberleben, und so lange sie unter 
Muhameds Fahne fochten, fehlte es ihnen an nichts. Endlich war 
er so stark, daß er seine Feinde in Mekka überfiel, diese damals 
schon den Arabern heilige Stadt eroberte und Alle, die bisher die 
Waffen gegen ihn getragen hatten, entweder niederhieb oder sie 
zwang, zu ihm überzutreten. Während die christliche Religion 
durch die sanftere Gewalt der Wahrheit sich Eingang verschafft 
hatte, wurde die muhamedauische durch die Waffen ausgebreitet. 
Nachdem Muhamed Herr von ganz Arabien war, unternahm er 
einen Kriegszug nach Syrien, denn sein Fanatismus blickte längst 
schon über die Grenzen Arabiens hinaus. Den Krieg gegen die 
Ungläubigen erklärte er für eine heilige Pflicht. An mehrere 
Herrscher des Auslandes sandte er die Botschaft, daß sie sich zu 
seiner Religion bekehren sollten; selbst an den damaligen griechischen 
Kaiser schickte er eine Aufforderung, seine Lehre anzunehmen, er¬ 
hielt aber eine zwar höfliche, doch ablehnende Antwort. Als Mu¬ 
hamed 632 starb, legte man ihn in einen eisernen Sarg und 
begrub ihn in Medina, wo man noch den Sarg in einer 
reich geschmückten Moschee sehen kann. — Das heilige Buch, 
in welchem Muhameds Lehre verzeichnet ist, heißt der Koran, 
und enthält viel Gutes, aber auch vielen Aberglauben. Darin 
aber verdienen die Muhamedauer, die sich selbst Moslemin oder 
Gläubige nennen, vieles Lob, daß sie ihr heiliges Buch so achten, 
indem sie es sorgfältig aufheben und ?§ nur mit heiliger Verehrung
	        
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