Congreß zu Verona. 
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erwähnt, nach stillschweigendem Einverständniß der Mächte, ein 
französisches Heer unter dem Herzog von Angoulöme in Spanien 
ein. Umsonst hofften die Cortes, daß das Volk sich zu einem 
Guerillaskrieg in freiwillig bewaffneten Banden erheben würde; 
fast überall wurden vielmehr die Franzosen als Freunde begrüßt, 
da das Volk, welches man mit der liberalen Constitution beglücken 
wollte, für dieselbe gar keinen Sinn und kein Verständniß hatte. 
Da auch die Truppen fast überall capitulirten, zogen die Franzosen 
bald als Sieger in Madrid ein. Die revolutionäre Regierung 
(Junta) mit den Cortes war nach Cadiz gezogen; dorthin folgte 
ihnen die französische Armee, um den festen Platz zu belagern. 
Obwohl die Anführer zuerst laut verkündeten, daß sie sich lieber 
unter den Trümmern der Stadt begraben, als unterhandeln wollten, 
so verstanden sie sich doch bald zu einer Capitnlation. Ferdinand VII. 
wurde nun in die frühere unumschränkte Herrschaft wieder ein¬ 
gesetzt. Mit größter Strenge und Grausamkeit wurden die An¬ 
führer verfolgt und zum Theil hingerichtet, und alle alten Ein¬ 
richtungen wieder hergestellt. Das Volk selbst, welches für freie 
Einrichtungen nicht im geringsten reif war und sich daher auch 
nicht danach sehnte, zeigte sich im Gegentheil für Königthum und 
Priesterherrschaft begeistert und begrüßte die Wiederherstellung der 
alten Zustände mit Jubel (1823). 
In Portugal wurde die Constitution gleichfalls wieder 
beseitigt, aber ohne fremde Hülfe, durch einen Aufstand, welchen 
der Sohn des Königs, Don Miguel, mit Hülfe des Militairs 
und des Pöbels erregte. Der schwache König Johann wollte nun 
durch eine gemäßigte Verfassung die Liberalen mit seiner Herrschaft 
versöhnen; dagegen erhob sich jedoch Don Miguel. Dieser ging 
so weit, einen Aufstand gegen seinen eigenen Vater zu erregen, 
wurde jedoch besiegt und aus Portugal verbannt (1824). Als 
Johann starb (1826), wurde sein ältester Sohn Don Pedro 
constitutioneller Kaiser von Brasilien, übertrug aber die Herrschaft 
über Portugal seiner unmündigen Tochter Donna Maria da 
Gloria; zugleich gab er dem Lande eine freisinnige Verfassung. 
Don Miguel, welcher aus der Verbannung zurückgerufen wurde, 
sollte die Regentschaft bis zur Großjährigkeit der Königin führen. 
Derselbe aber wollte für sich selbst die Herrschaft ufurpiren, stieß 
die Verfassung wieder um und ließ sich zum unumschränkten König 
erklären. Nicht lange jedoch währte seijte Herrschaft. Don Pedro, 
welcher den Thron Brasiliens in Folge eines Aufstandes an seinen
	        
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