Full text: Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte

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neue Maßregeln, um den Geist der Erhebung niederzubeugen. 
Im August des Jahres 1819 versammelte Metternich mehrere 
deutsche Minister und Diplomaten zu Karlsbad. Hier wurden 
die sogenannten Karlsbader Beschlüsse gefaßt, die im September 
desselben Jahres von dem deutschen Bundestage angenommen 
wurden. Die Preßfreiheit wurde in allen deutschen Staaten 
aufgehoben, keine Schrift unter zwanzig Bogen durfte ohne 
Cenfur gedruckt werden, an jeder deutschen Hochschule wurden 
Regierungsbevollmächtigte (Curatoren) angestellt, welche die poli- 
tische Gesinnung der Lehrer und Schüler überwachen sollten; in 
Mainz wurde eine Centraluntersuchungskommission zur Auf- 
spürung aufwieglerischer Umtriebe eingesetzt. 
Im Jahre 1830 ging von Frankreich der Anstoß zu einer 
Revolution in dem unzufriedenen Deutschland aus. Die Fran- 
zosen vertrieben ihren König Karl X.; der in Deutschland er- 
folgende Aufstand war nicht allgemein, er beschränkte sich, ohne 
die beiden größten Staaten, Preußen und Österreich, zu be- 
rühren, auf Braunschweig, Hessen-Kassel, das Königreich Sachsen, 
Hannover. Der Sturm brauste vorüber, die Regierungen zogen 
die Zügel um so straffer an. 
Am 7. Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm III. zu Berlin. 
Seine Gemahlin, Luise von Mecklenburg, welche den Fall Preu- 
ßens, aber nicht seine Erhebung und seine Erlösung vom fran- 
zösischen Joche sehen sollte, war ihm am 19. Juli 1810 voran¬ 
gegangen. Ein schönes, von Schinkel gebautes Mausoleum erhebt 
sich in dem Schloßparke zu Cbarlottenburg nnd umschließt ihre 
sterblichen Reste. 
2. Friedrich Wilhelm IV. (1840-1858)* 
Auf Friedrich Wilhelm III. folgte Friedrich Wilhelm IV., 
geboren am 15. Oktober 1795 in Berlin. Er zeichnete sich schon 
früh durch einen reichen, lebhaften, ideal angelegten Geist aus. 
Die Mutter, die seine Erziehung leitete, schrieb im Jahre 1808 
ihrem Vater, dem sie ein Bild des damals dreizehnjährigen Prinzen 
entwerfen wollte: „Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt 
und gebildet werden. Er ist wahr in allen seinen Empfindungen
	        
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