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Bildung einer neuen Coalition 1813.
Der Krieg bis zur Schlacht bei Leipzig.
Napoleon bot unerwartet einen Waffenstillstand an. Sein
Heer hatte schwer gelitten; er dachte ferner Rußland von Preußen
zu trennen. Der Waffenstillstand wurde gemeinschaftlich von
Preußen und dem Kaiser Alexander, der diesmal an dem
preußischen Bündnisse festhielt, am 5. Juni auf sechs Wochen an-
genommen und später bis zum 10. August verlängert.
Napoleon sowohl als die Verbündeten gaben sich alle Mühe,
Oesterreich zu gewinnen. Dies trat, weil es bei Napoleon auf
hartnäckigen Trotz stieß, zu Preußen und Rußland über, ebenso
wurde Schweden gewonnen und mit England ein Subsidiär-
vertrag geschlossen. So war vor Ablauf des Waffenstillstandes
eine neue Coalition gegen Frankreich gebildet.
Die Verbündeten waren durch ihre Truppenzahl weit über-
legen. Die Preußen stellten 270, die Oesterreicher 260, die
Russen, 250 Tausend Mann, das schwedische Korps war unbe'
deutend, die Engländer hatten noch keine Truppen zur Stelle.
Die Verbündeten stellten drei Heere auf. Das Hauptheer
200,000 Mann (meist Oesterreicher), bei welchem sich auch der
Kaiser von Rußland und der König von Preußen befanden,
stand in Böhmen; den Oberbefehl führte der österreichische
Feldmarschall Schwarzenberg. Das zweite Heer, 100,000 Mann
stark (meist Russen), stand in Schlesien; den Oberbefehl führte
Blücher, unter ihm stand Gneisenau. Die dritte Armee, 120
bis 150,000 Mann stark (meist Preußen), stand im Norden;
den Oberbefehl führte der zweideutige Bernadotte, Kronprinz
von Schweden; unter ihm standen Bülow und Tauenzien.
So war also Napoleon, der um Dresden seine Streitkräfte,
etwa 450,000 Mann, gesammelt hatte, im Halbkreise, im Norden,
Osten und Süden von den feindlichen Massen umschlossen.
Er richtete seinen Blick auf Berlin; die Franzosen griffen die
Nordarmee zuerst an, erlitten aber zwei Meilen von Berlin,
bei Großbeeren am 23. August gegen Bülow eine Niederlage.
Drei Tage nachher siegte Blücher an der Katzbach in Schlesien,
Eckertz, Hiilfsbuch für den ersten Unterricht in der dentlchen Geschichte. 7. Aufl. 13