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III. König Friedrich I.
Mitte Dezember des Jahres 1700 begab sich Friedrich mit seinem
ganzen Hofstaate nach Königsberg. 30000 Vorspannpferde waren
nötig, den endlosen Zug der Wagen zu befördern.
Am 18. Januar 1701 erschien der Herrscher, mit dem glänzendsten
königlichen Schmucke bekleidet, im Empfangssaale des Schlosses. Alle
Großen seiner Lande waren dort versammelt. Er setzte sich vor ihren Augen
selbst die Krone auf: von keinem andern als von Gott wollte er sie
empfangen haben. Aus der Hand des neuen Königs erhielt darauf
Die Krönung Friedrichs I. Nach Röchling und Sternfeld.
Sophie Charlotte ihre Krone. In feierlichem Zuge ging es dann
zur Schloßkirche, wo zwei Geistliche die Salbung vornahmen.
Schließlich fand im Schlosse ein prächtiges Krönungsmahl statt.
Für das Volk wurde wie bei der Kaiserkrönung in Frankfurt ein ganzer
Ochse gebraten, und aus zwei Adlerköpfen konnte jedermann weißen
und roten Wein nach Herzenslust schöpfen.
In jenen Tagen stiftete Friedrich den höchsten preußischen Orden:
den vom Schwarzen Adler. Sein Stern trägt die Inschrift:
'Suum cuique', „jedem das Seine".
Der neue Herrscher nannte sich mit Rückficht auf Polen, das ja