16 IV. Zwingli und Calvin.
Bischofs und deutsche Reichstruppen die Stadt und nahmen sie 1535
trotz hartnäckiger Gegenwehr ein. Die Wiedertäufer fielen im Kampfe
oder fanden auf dem Schafott ihr Ende. Münster wurde wieder
katholisch.
IV. Zunngli und Calvin.
1. Ulrich Zwingli. In der Schweiz wirkten nacheinander zwei Zeit-
genossen Luthers, die ebenfalls ihre Lehren allein auf die Heilige Schrift
gründeten. Der eine, Ulrich Zwingli, war deutscher, der andre,
Johann Calvin, französischer Abstammung. Calvins Schöpfung
ist die reformierte Kirche.
Zwingli lebte als Prediger in Zürich. Seine Ansichten deckten sich
meist mit denen des Wittenberger Reformators. Auch er forderte,
daß der Mensch sich durch Reue und Buße bessere, auch er predigte
gegen den Ablaß, die Heiligenverehrung und das Kloster-
leben. In andern Fragen ging er noch weiter als Luther. Nur
die Einrichtungen duldete er in den Gotteshäusern, die nach den Nach-
richten der Bibel bereits bei den ersten Christengemeinden Brauch ge¬
wesen waren; deshalb entbehrten die Kirchen seiner Anhänger jedes
äußeren Schmuckes. Zürich und die meisten Kantone der Nordschweiz
schlössen sich bald der neuen Lehre an, während die Waldstätte
katholisch blieben.
Einsichtige Männer jener Zeit erkannten, daß Luther und Zwingli
in den meisten Anschauungen übereinstimmten, und glaubten, es sei der
evangelischen Sache förderlich, wenn die beiden Kirchen vereinigt
würden. Der Landgraf Philipp von Hessen lud deshalb im Jahre 1529
die Reformatoren zu einem Religionsgespräch nach Marburg ein.
In allen Fragen kam eine Einigung zustande außer in der Lehre vom
Abendmahl. Hier beharrten beide Parteien unerschütterlich auf ihrem
Standpunkte, und deshalb scheiterte schließlich die Verschmelzung.
Nicht lange darauf fand Zwingli in einem Kriege, der um der
Religion willen in der Schweiz ausgebrochen war, sein Ende. Die
Nordschweiz blieb seiner Lehre treu.
i 2. Johann Calvin. Weit bedeutenderen Einfluß als er gewann
Calvin, der Stifter der reformierten Kirche. 1509 zu Noyou in
Nordfrankreich geboren, studierte er ursprünglich Rechtsgelehrsamkeit.
In Orleans wurde er von deutschen Evangelischen für Luthers Lehre
gewonnen. Als er aber anfing, sie zu predigen, mußte er auswandern