Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen

3. Kapitel. Das fränkische Reich. 
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den Langobardenkönig Aistnlf, gab das demselben entrissene 
Land nicht den Griechen zurück, sondern schenkte es dem Papste 
und legte damit den Grund zum Kirchenstaate (§. 71). Mit 
ihm kam die Familie der Karolinger auf den Thron. 
§. 78. 
Weitere Verbreitung des Chriftenthnms unter 
den Germanen. — Bonifatius. — Von Irland und 
Euglaud aus kam das Christenthum seit dem I. 600 auch 
nach Deutschland. In jener Zeit gingen^olmnbanus- und 
Gallus^.aus dem Reiche der Franken vertrieben, zu den Ale- 
mannen; der Angelsachse Willibrord wirkte hundert Jahre 
später unter den Friesen in Dölstem ; auch die Baiern wurden 
bekehrt und Kirchen und Klöster angelegt. Am meisten von 
Allen wirkte aber der angelsächsische Mönch Winfried, später 
Bonifatius genannt, der seit d. I. 718 für die Verbreitung 
des Christenthums in Deutschland, besonders unter den Thü- 
ringern und Hessen (Donnereiche bei Geismar) und später 
unter den Bayern, thätig war, Kirchen, Klöster und Bisthümer 
gründete und noch in hohem Alter als Erzbischof von Mainz 
zu den Friesen ging, die ihn i. I. 755 erschlugen. Er Hegt 
in seinem Lieblingskloster Fulda begraben. x. 
Segensreich, wenngleich nur allmählich, wirkte das Christenthum 
auf bte Umbildung nttb Veredelung des Lebens der Germanen ein 
(Schulen. Benebictiner). Noch sehr unvollkommen aber war in 
Dentschlanb bie Rechtspflege. Selbst Mörber konnte ber Richter 
nicht an Leib uttb Leben strafen, sondern bte Verwandten des Er- 
schlaaenen hatten bett Tob m rächen. Jebes Verbrechen konnte 
mit Gelb abgebüßt werben (Wehrgelb), unb bte Größe ber Summe 
richtete sich nach beut Stanbe. So war z. B. bet bett salischen 
Franken bte Strafsumme für bett Mord eines freien Franken über 
viermal so groß, als für den Mord eines zinsbaren Römers, der nur 
mit bent Diebstahl eines Habichts n. bgl. gleichen Werth hatte, 
ßttnt Beweise ber Schuld oder Unschuld des Angeklagten dienten 
Zeugen, Schwüre und Gottesurtheile oder Ordalien (Feuerprobe, 
Wasserprobe, Kesselfang, Kreuzesprobe, Zweikatnpf und Probe bes 
geweihten Bissens). 
§. 79. 
^ Karl der Große. — Aus Pipin folgte sein Sohn 
Karl der Große, (768—814). Er regierte anfangs ge- 
tneinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann, mit dem er schon 
in seinem zwölften Jahre vom Papst Stephan II. zum Könige 
gesalbt war; nach Karlmanns bald erfolgtem Tode (771) er¬ 
hielt er aber mit Uebergehung der Söhne desselben allein die 
Wer nicke, Weltgeschichte. 7
	        
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