Mittlere Geschichte.
Vom Untergang des weströmischen Reiches bis zum
Anfange der Reformation. 476—1517 n. Chr.
Die Geschichte des Mittelalters zerfällt in vier Haupt-
abschnitte;
1) Vom Untergange des weströmischen Reiches bis
zum Tode Karls des Großen (Ausbildung der Herr-
schaft christlich germanischer Völker im Abendlande..und des
Mnhamedanismns im Morgenlande), 476—814.
2) Vom Tode Karls d. Gr. bis auf Gregor VII.
(Uebergewicht Deutschlands in Europa. Das Kaiserthum
auf dem Gipfel der Macht), 814—1073.
3) Von Gregor VII. bis zum Untergange der Hohen-
stanfeu (Uebergeitncht der päpstlichen Macht in Europa),
1073 bis 1254.
4) Vom Untergang der Hohenstaufen bis zur Refor-
mation (Verfall der Kaisermacht und des Papstthums durch
Ausbildung der fürstlichen Gewalt und durch das neu ange-
regte geistige Leben der Völker), 1254—1517.
Erster Hauptabschnitt.
Vom Untergang des weströmischen Reiches bis zum
Tode Karls des Großen.
Erstes Kapitel.
Die Deutschen im Abendlande.
§. 69.
Tie Franken in Gallien. — Chlodwig. — Während
den südlichen Theil Galliens die Westgothen inne hatten und
der östliche im Besitz der Burgundionen war, hatten sich im
nördlichen Theile die salischen Franken, ein Theil des ger-
manischen Volkes der Franken, festgesetzt, deren König Chlodwig,
aus dem Geschlechte der Merowinger, durch den Sieg über
Syagrins bei Soisfons die letzten Reste der römischen Herr-
schaft in Gallien vernichtete und so i. I.
486 das fränkische Reich gründete. Er besiegte die Alemannen
496 bei Zülpich, in der Nähe von Bonn, welche in das ripnarifche
Frankenland eingedrungen waren, und ließ sich nach seinem in
der Schlacht gethaueu Gelübde taufen; dann schlug er bei Vo ugle