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bis zur Weser vor und legte hier die Burg Aliso an der oberen Lippe an. Im
Jahre 9 rückte er vom Maiu aus durch das heutige Hessen nordöstlich kühn
sogar bis zur Saale und Elbe vor. fand aber auf dem Rückzüge den Tod. Die
Eroberung Germaniens (Deutschlands), die Drusus mit Glück begonnen hatte,
wurde von seinem Bruder Tiberius fortgesetzt. Die Gebiete bis zur Elbe
schienen römisch werden zu sollen. Da erwachte infolge der Erpressungen und
der rücksichtslosen Behandlung durch P. Quinctilius Varus der Freiheitsfinn
der Deutschen. Unter dem Cheruskerfürsten Armin verband sich eine Anzahl
deutscher Völkerschaften und vernichtete im Teutoburger Walde die rö-
mischen Legionen (9 n. Chr.). Varus stürzte sich in das eigene Schwert.
(„Varus, Varus gieb mir meine Legionen wieder"). Die Furcht des Au=
gustus vor einem Einfall der Deutschen in Italien war grundlos. Diese be-
gnügten sich, den Rhein wieder zur Grenze Deutschlands zu machen.
Augustus wohnte auf dem palatinischen Berge (Palatium vgl. Palast.
Pfalz), auf dem er geboren war. Künstler und Gelehrte wurden an den kaiser¬
lichen Hof gezogen. Eine Anzahl von Freunden bildete die nähere Umgebung
des Augustus. Am vertrautesten waren ihm sein Jugendfreund Agrippa, ein
Kriegsmann, der die Schlacht bei Actium entschieden hatte, und Mäcenas, ein
Gönner der Künstler und der Dichter, wie des Horaz und des Vergil. Bestimmte
Formen (ein Zeremoniell) entwickelten sich für den neuen Hof. Am Neujahrs-
tage und an dem Geburtstage des Kaisers fand ein größerer Empfang statt.
So bestand in Wahrheit eine Alleinherrschaft (Monarchie), und die römischen
Münzen wurden mit dem Bildnis des Herrschers geprägt. Augustus suchte
seinem Geschlechte auch die Erbfolge zu sichern. Er besaß aber keinen Sohn,
und die Söhne seiner Tochter Julia, die mit Agrippa verheiratet wurde, starben
bald dahin. Von seinen Stiefsöhnen erlag Drusus einem frühen Tode. Daher
blieb nur Tiberius übrig, der dann auch von Augustus adoptiert ward und
ihm bei seinem Tode (14) im Kaisertums folgte.
Georg-Eckert-Iristitut
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