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ward am Rhein von Lauter und Murg gebildet und lief östlich bis zum
schwäbischen Jura, wo die Wörnitz zur Donau hindurchbricht. — Bischofs-
sitze waren Straßburg, Augsburg, Konstanz, Basel und Chur
(unweit des Hochrheins nach der Vereinigung des Vorder- und Hinterrheins).
4. Lothringens westliche Grenze bildeten die Schelde und die Maas
von den Ardennen bis zur Quelle; die östliche Grenze von Süden nach Norden
lief am Wasgau entlang, dann in einem westlichen Bogen nach dem Mittel-
rhein, den sie etwas nördlich von Bingen erreichte und zwischen Koblenz und
Bonn überschritt; ein schmaler Strich lag auf der rechten Seite des Rheins. —
Bischofssitze waren Köln, Trier, Metz, Tonl, Verduu, Lüttich,
Cambray (an der oberen Schelde). — Das Bistum Utrecht war friesisch.
5. Aranken lag in der Mitte auf beiden Seiten des Mains, im Norden
an Sachsen, im Westen an Lothringen, im Süden an Schwaben, im Nord-
osten an Thüringen, im Südosten an Baiern stoßend. Bischofssitze waren
Mainz, Worms, Speier, Würzburg; dazu kam später Bamberg.
Friesland *) und Thüringen haben die herzogliche Gewalt nicht
ausgebildet.
Mit Ludwig dem Kinde starben die deutschenKarolinger aus.
In der gemeinsamen Königswahl, welche die Großen des Reichs vornahmen,
wurde Konrad von Franken zum Könige erhoben. Konrad I. (911—918)
machte den Versuch, das Herzogtum wieder zu beseitigen oder zu beschränken;
er war jedoch den Kämpfen, die er namentlich gegen Heinrich von Sachsen
zu führen hatte, nicht gewachsen. Am Ende des Jahres 918 endete ein früher
Tod die erfolglose Regierung. Auf seinem Sterbebette empfahl er in edler
Selbstüberwindung seinem Bruder Eberhard und den ihn umgebenden Großen
eben jenen Heinrich als König. Im Münster zu Fulda wurde er begraben.
II. Die Reubegründung des Reiches durch Heinrich I.
Durch die Einmütigkeit der s ä ch s i s ch e n und f r ä n k i s ch e n Großen erhielt
Keinrich I. (919—936) die Krone. Die Herzöge von Schwaben und
Franken widerstrebten anfangs der Wahl; als aber Heinrich rückhaltslos ihre
herzogliche Stellung anerkannte, unterwarfen sich beide ohne Kampf. Das
Herzogtum Franken überließ der König dem Bruder Konrads I., Eberhard.
Nachdem Heinrich schnell die Einheit des Reiches hergestellt hatte, ge-
wann er auch dessen vollen Umfang. Lothringen brachte er nämlich an
Deutschland zurück; das Herzogtum gab er an Giselbert, dem er eine
Tochter (Gerberga) vermählte.
Heinrichs vornehmste Tätigkeit blieb auf Sachsen beschränkt, wo er die
herzogliche Stellung behielt. Vor allem galt es die sächsischen Grenzen gegen die
Ungarn und gegen die nächsten Nachbarn, Wenden und Dänen zu sichern.
Die Freigabe eines 924 gefangenen vornehmen Ungars und das Ver-
sprechen einer jährlichen Steuer erwirkte bei dem furchtbaren Feinde einen
1) Die Friesen (vgl. S. 8) haben sich südwestlich bis zur Schelde, nordöstlich bis
zur Weser ausgebreitet.