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zu Salerno (am Meere südlich von Neapel) in der Verbannung und starb
hier 1085. ?'< . ^ ^ '
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3. Die EntWickelung der papstkHen Macht tm 1. Kreuzzuge.
Der Kampf hörte nach dem Tode Gregors VII. nicht auf. Als es dem
Papste Urban II. gelang, den ältesten Sohn Heinrichs IV., Konrad, zur Em¬
pörung gegen den Vater zu treiben, wurde dessen ganze Machtstellung in
Italien erschüttert. Von dem Mailänder Erzbischof wurde Konrad in
Monza (zwischen Mailand und Como) zum Könige von Italien gekrönt.
Das deutsche Kaisertum wurde vollends durch die Kreuzzugsbewegung, an
deren Spitze der Papst trat, aus seiner Weltstellung verdrängt. Im I. 1095
forderte nämlich Urban II. auf der Versammlung zu Clermont (in dem Hoch-
land der Anvergne) die dort zusammengeströmten Massen zu dem Gelübde des
Kampfes um die heiligen Stätten in Jerusalem auf; denn nn-
erträglich waren die Belästigungen geworden, welche die nach dem heiligen Lande
ziehenden Pilger von den seldschulischen Türken zu erdulden hatten.
1. Kreuzzug (1095—1099). Das Kreuzheer, das 1096 aufbrach,
bestand vorzugsweise aus f r a u z ö s i s ch e n Rittern. Von den D e u t s ch e n be-
teiligten sich nur die Lothringer, die, von Gottfried von Bouillon ge-
führt, den Weg durch Ungarn und dann über Belgrad die alte Handels- und
Heerstraße die Morawa aufwärts über Nifch und Sofia nach Konstantinopel
verfolgten. Vor Konstantinopel vereinigten sie sich mit den Franzosen und
den süditalischen Normannen; es waren 300 000 Mann, darunter 100000
schwergerüstete Reiter. In Kleinasien begann der Kampf mit den Ungläubigen.
Unter unsäglichen Beschwerden zog man mitten durch das wasserarme feindliche
Land nach Syrien zu. Ein Bruder Gottfrieds von Bouillon, Balduin, rückte
mit einigen Scharen nach dem oberen Euphrat und gründete hier eine eigene
Herrschaft, die Grafschaft Edessa. Das Hauptheer wandte sich nach An-
ttochta und eroberte dies nach achtmonatlicher Belagerung (1098); der Normanne
Boemnnd gründete hier ein zweites Fürstentum. Endlich, im Sommer
1099, langte der Rest des großen Heeres (20000 kampffähige Männer) vor
Jerusalem an und eroberte es 1099. Das nenerrichtete Königreich Jeru-
salem übernahm Gottfried von Bouillon unter dem Namen eines Be-
schützers des heiligen Grabes und nach dessen Tode (f 1100) sein Bruder
Balduin, der sich den Königstitel beilegte. Zum Schutze der Pilger und der
heiligen Stätten bildeten sich bald zwei geistliche Ritterorden, welche die
Gelübde des Mönchtums (Armut, Keuschheit und Gehorsam) mit dem Reiter-
dienst vereinigten, die Johanniter und die Templer. Die Johanniter
hatten als Ordenstracht einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz auf der
Brust, die Templer einen weißen Mantel mit rotem Kreuz.
Das Papsttum hatte durch die Leitung der Kreuzzugsbewegung sich an die
Spitze der Christenheit gestellt. Der Glanz des Kaisertums dagegen war erblaßt.
In Deutschland fühlte man das lebhafte Bedürfnis nach einer Verständigung
zwischen Papsttum und Kaisertum. Da man diese unter Heinrich IV. nicht
mehr hoffte, so wandte man sich fernem Sohne Heinrich (V.) zu, als dieser
sich 1104 gegen den Vater empörte. Heinrich brachte den Vater mit List in
seine Gewalt und zwang ihn zu Ingelheim (zwischen Mainz und Bingen) zur
Wessel, Lehrb. d. Geschichte f. d. mitll. Klassen. 3