Full text: Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

Verwendung in kriegerischen Aufgaben als Führer der (deutschen) Lands- 
knechtsheere, deren erste Gestaltung auf Maximilian zurückgeht. Als Fried- 
rtch III. starb, sah das deutsche Volk mit Vertrauen auf Maximilian der 
durch fem ritterliches und leutseliges Wesen die allgemeine Gunst gewonnen 
hatte. Man hoffte, daß er Deutschland aus den trostlosen Zuständen innerer 
Zerrissenheit und äußerer Machtlosigkeit herausführen werde. 
III. Die staatliche Reform unter Maximilian. 
Maximilian I. (1493—1519) erwarb durch die Vermählung seines 
Sohnes, Philipps des Schönen von Burgund, mit Johanna, der 
Tochter Ferdinands von A r a g o n i e n und Jsabellas von K a st i l i e n, zu dem 
großen Besitz seines Hauses noch das Anrecht auf das spanische Königreich. 
Da so ein Weltreich in der Bildung begriffen war, lebte in Maximi¬ 
lian unwillkürlich die I d e e des Kaisertum s wieder auf. Sein hochfliegender 
uunuhiger Geist kannte bald kein höheres Ziel als die Herstellung des kaiser- 
ltchen Ansehens in Italien und den Kamps mit Frankreich, das damals 
nach dem Besitze Mailands trachtete. 
Die Deutschen dagegen waren den Kämpfen in Italien abgeneigt. Sie 
wünschten vor allemeine innereErneuerung des Reiches. Ein Ausschuß 
der Reichsstände (Kurfürsten, Fürsten und Reichsstädte) sollte als Reichs- 
rat die oberste Regierung leiten; in dem Reich s kämm er geri cht und einer 
allgemeinen Steuer (dem sogen, gemeinen Pfennig) sollte sich die Einheit 
des Reiches aussprechen. 
Da Maximilian sich in seinen italischen Plänen nicht hinreichend von den 
Reichsständen unterstützt fand, ward er ein Gegner der ständischen Bestrebungen, 
tüte sie mit dem Wormser Reichstag (1495) begannen. Zwar ward ein 
Reichskammergericht eingesetzt, aber seine Urteile blieben ohnmächtig. Un¬ 
gestraft, trotz Acht und Bann, führte die Reichsritterfchaft (Götz von 
Berlichingen, Franz von Sickingen) von ihren Burgen aus ihr altes Raub 
wesen fort. 
Weder eine Erneuerung der deutschen Kirche noch des deutschen Reiches 
war somit zustande gekommen. Eine tiefe Gärung ging durch das Volk. Die 
Bauern, durch Zins und Fronen gedrückt, fingen an sich zu empören '), in 
den Städten entwickelte sich eine die bestehenden Zustände geißelnde Volks- 
tümliche Literatur. Das habsburgische Haus achtete auf die durch Deutschland 
gehende Erregung nicht. Als Maximilians Enkel Karl (1516) das spanische 
Reich erbte, das infolge der Entdeckung Amerikas durch Eolumbus 2) 
1) Im Elsaß hieß 1493 solche Verbindung Bundschuh (nach dem Bauernschuh gen.), 
im Württemberg 1514 der arme Konrad (Kunz). 
2) Die Entdeckungsfahrten im Atlantischen Ozean begannen im 15.. Jahrhundert 
die Portugiesen. Sie fanden die fanatischen Inseln, , die Madeiragruppe [mabetra] und die 
Slzoreit [assoren]. 1487 kam Bartholomaus Diaz [dtas] bis zum Kap der guten Hoff- 
nung : 1498 umsegelte Vasco da Gama Afrika und erreichte Indien. Indien war auch das
	        
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