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I. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums.
2. Miltiades und Themistokles.
Die griechischen Städte an der Küste Kleinasiens hatten sich den
Persern unterwerfen müssen, als Cyrus das Reich des Krösus eroberte.
Nur unwillig ertrugen sie jedoch die Herrschaft des fremden Volkes. Als
sie aber einen Aufstand wagten, wurden sie wegen ihrer Uneinigkeit bald
wieder besiegt. Vergeblich hatten sie die Griechen im Mutterlande um
Hilfe gebeten. Als der Führer der Aufständischen, Aristagoras, dem
Könige von Sparta immer höhere Geldsummen bot, wenn er sich für den
Krieg entschließen würde, warnte dessen kleine Tochter den Vater, indem
sie sagte: „Geh hinaus, Vater, der fremde Mann will dich verderben!"
Mehr Glück hatte der Abgesandte in Athen. Einige Schiffe vereinigten
sich mit der Flotte der Aufständischen. Der Perserkönig war über diese
Tat der Athener sehr erzürnt.
Man sagt, ein Sklave habe ihm täglich zurufen müssen: „Herr, ge-
denke der Athener!"
Im Jahre 490 wurde ein Kriegszug gegen Athen unternommen.
Quer über das Ägäische Meer segelte eine große Flotte mit hundert¬
tausend Kriegern. In Athen lebte damals ein tapferer Fürst, der vor
dem Perserkönig hatte fliehen müssen, mit Namen Miltiades. Der war
nach Athen, woher fein Geschlecht stammte, zurückgekehrt, und hatte sich in
den Jahren feiner Anwesenheit großes Ansehen verschafft. Da er die Kampf-
art der Perser kannte, hatte man ihn unter die Feldherren gewählt. Sobald
bekannt wurde, die Perserflotte sei bei Marathon an der Westküste Attilas
gelandet, gab er den Rat, den Persern entgegenzurücken. Es geschah. Die
athenischen Schwerbewaffneten, ungefähr 10000 Mann, marschierten zum
Schutze der Vaterstadt dem übermächtigen Feind entgegen. Da, nahe
schon beim Ziele, blinken auf dem Berge Waffen. Es sind die Krieger
aus dem befreundeten Platää, die in dieser Not den Athenern zu Hilfe
kamen. So ansehnlich die Hilfe war, taufend Mann, was wollte sie
gegenüber der persischen Übermacht bedeuten! Bald standen sich die Heere
gegenüber. Abwarten oder angreifen war die Frage. Fünf Stimmen
im Kriegsrat standen gegen fünf andere. Da wandte sich Miltiades an
den Oberfeldherrn Kallimachus: „Bei dir steht jetzt der Untergang oder
der Sieg und immerdauernder Ruhm unserer Stadt. Laß uns den
Angriff unternehmen, der Ausgang der Schlacht steht in der Götter
Hand, und diese werden uns den Sieg verleihen!" Und Kallimachus trat