Aus der Vorrede zur ersten Auflage.
Vorliegende „Weltgeschichte in Biographien" ist in ihren drei
Kursen für Realschulen sowie für Anstalten bestimmt, die ein ähnliches
Ziel im Geschichtsunterricht erreichen wollen. Ihr Eigentümliches liegt
hauptsächlich in dreierlei:
1. in ihrer durchgängigen, d. h. durch alle drei Kurse beibehaltenen,
biographischen oder monographischen Fassung;
2. in der, eine durchgreifende Wiederholung einschließenden Vertei¬
lung des Gesamtstoffes; endlich
3. in einer, auf ein zusammenhängendes Wiedererzählen seitens der
Schüler berechneten Darstellung und eben dahin abzielenden Anordnung
des Einzelstoffes.
Zu 1. Was zuerst die biographische Fassung anlangt, so
halten wir diese für die dem jugendlichen Alter vorzugsweis angemessene.
Dem kindlichen Geiste steht der einzelne Mensch am nächsten. Indem
aber die Hauptbegebenheiten jeder Periode mehr oder weniger in ein-
zelnen Personen sich spiegeln, die auf den Höhen der Geschichte standen,
werden jene mit und in diesen am anschaulichsten vorgeführt nnd am
leichtesten zugänglich gemacht. Wir glauben so der seit längerer Zeit
bewährtesten Methode des Geschichtsunterrichts zu folgen, darin jedoch
•: einen Schritt weiter zu gehen, daß wir die biographische Betreibung
des genannten Unterrichtet auf drei Jahre ausgedehnt wissen wollen.
Nachdem das Hauptmaterial der Geschichte dem Schüler unter einer
derartigen Form zugeführt worden, mag es an der Zeit sein, zu einer
mehr „systematischen" Behandlung überzugehen.
Zu 2. Die Anwendung der Biographie in so bedeutender Aus-
dehnung hat aber bereits ihre Vertretung in der pädagogischen Geschichts-
literatur. Wir erinnern z. B. nur an die weitverbreiteten Lehrbücher
von Welt er, Grube und anderen, die etwa auch einen dreijährigen
Gebrauch voraussetzen. Dennoch aber scheinen uns diese die rechte pa-
dagogische Verteilung des Gesamtstoffes nicht inne zu halten. Indem
nämlich dieselben den gesamten Lehrstoff in ein Ganzes zusammenfassen,
entsteht der Übelstand, daß man ein ganzes Jahr auf die alte, das
zweite auf die mittlere und das dritte auf die neue Zeit verwenden
muß, eine Anordnung, von deren auch sonstigen Verbreitung die Lehr-
Pläne Zeugnis geben. Bei einer in dieser Weise ausgedehnten Behand¬
lung wird aber dem Schüler, je höher er aufrückt, desto mehrmdas auf
früheren Stufen Erlernte wieder entschwinden. Ein zweiter Übelstand
wird dann der sein, daß, da infolge der nötigen Anbequemung des
Vortrags an den jedesmaligen Standpunkt der geistigen Entwickelung
des Schülers, die alte Geschichte z. B. für eine untere Abteilung nach
Inhalt und Form eine ganz andere sein muß, als für eine höhere, bei
dem Schüler eine ungleichmäßige und so zu sagen, ungerechte Anschau¬
ung der verschiedenen Geschichtsperioden entsteht. Ein dritter unver-
meidlicher Übelstand endlich ist der, daß die Schüler, welche nicht sämt¬
liche Klassen derselben Anstalt besuchen, sondern gleich in eine mittlere
eintreten ober vorher die Schule verlassen, nur einzelne Zeiträume der
Geschichte kennen lernen. Ihr Wissen geht bis zum Untergange West-