8 Die Zeit der getrennten Reiche.
Heiligen; die Bundeslade mit den 10 Geboten auf zwei steinernen
Tafeln war im Allerheiligsten. Vor dem Tempel war der Vorhof;
in diesen durften die Israeliten, denn hier wurden die Opfer, Stiere,
Kälber, Widder, Schafe und Tauben, dem Jehovah dargebracht; ins
Heilige durften nur die Priester; ins Allerheiligste durfte nur der
Hohepriester einmal im Jahre, am großen Versöhnungstage. — Der
Tempel war sehr groß und mit Gold und Zierat reichlich versehen.
Zu diesem Tempelbau hatte Sälömö viele Abgaben vom Volke er-
heben lassen; es entstand deshalb ein Aufruhr, der jedoch unterdrückt
wurde; der Anstifter desselben, Jeröbeäm, mußte nach Ägypten
flüchten. — In der letzten Zeit seiner Regierung fiel Sälömö von
Jehovah ab, er führte Götzendienst ein und wurde schwelgerisch. Des-
halb konnte er auch nicht hindern, daß sich Syrien, welches David
unterworfen hatte, von der Herrschaft der Israeliten wieder befreite.
Die Zeit der getrennten Reiche.
§. 11.
Sälömö starb im Jahre 975 v. Chr.; ihm folgte sein Sohn
Rehäbeäm. Von diesem verlangten die 12 Stämme Erleichterung
ihrer Lasten; als er aber trotzig diese Bitte abschlug, so fielen 10
Stämme von ihm ab, wählten den Jeröbeäm, der aus Ägypten
zurückgekehrt war, zum König und bildeten das nördliche Reich Js-
rael. Nur die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben dem
Rehäbeäm treu und bildeten das südliche Reich Juda mit der Haupt¬
stadt Jerusalem.
In Israel, dessen Hauptstadt anfangs Sichern, später Samaria
war, führte Jeröbeäm Götzendienst ein, und durch Kriege mit Juda
5 und Syrien wurde das Reich geschwächt. Am größten war der
Götzendienst unter dem König Ah ab, der in Samaria den Baal,
einen Götzen der Phönizier, mit 450 Priestern verehren ließ. Zwar
eiferten die Propheten Ella und Elisa dagegen; auch bewirkte Ellsä,
daß die Familie des Ah fit) vom Throne gestürzt wurde, und daß
unter der Regierung des Je hü die Verehrung des Jehovah wieder
eingeführt wurde; allein Jehü herrschte sehr grausam, und das Reich
Israel verfiel immer mehr und mehr. — In dem Reiche Juda fand
der Götzendienst keine so große Ausdehnung, sondern Jehovah wurde
meistenteils im Lande verehrt. König Josaphat war ein frommer
König, am meisten blühte das Reich unter der Regierung des
Usla (806—758). Er besiegte die Philister, beförderte den Han¬
del; in seinem Todesjahre sing der Prophet Jesaiä zu weis-
sagen an.
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