Maximilian II. Rudolph II. 143
leternigtere Sittenlehre und strengere Kirchenzucht angeordnet, die
w_ote[inntm aber als Ketzer verdammt. So hat dasselbe den Spalt
Mischen Katholiken und Protestanten vergrößert uud die Ausbreitung
,er protestantischen Kirche gehemmt. Noch mehr geschah dies durch
?en Jesuitenorden (von dem Spanier Jgnaz Loyola im Jahre
? °40 gegründet), der auf jede Weise die neue Kirche auszurotten
Nie. Die Jesuiten haben als Beichtväter, Erzieher, Rathgeber fast
l11 allen Höfen gewirkt und oft das Schicksal ganzer Völker geleitet —
meisten aber schadeten die Protestanten sich selbst durch ihre
q?treittg$eiten, welche die weitere Ausbreitung ihrer Kirche verhinderten.
£ec Kurfürst der Rheinpfalz war mit seinem Lande zur reformirten
übergetreten (1562). Die reformirte Kirche hatte außer
^^ingli (§ 11) einen großen Kirchenlehrer in Johann Calvin
K Genf erhalten, welcher eine geordnete Verfassung und eine strenge
Glaubenslehre einführte, die jedoch in der Abendmahlslehre uud
^dern Punkten von Luther abwich. Deßhalb bekämpften die strengen
Lutheraner die Resorinirten sehr heftig; und feit diesen Parteistreiten
jjjQttb die Ausbreitung der lutherischen Kirche in Deutschland still.
ltf Ferdinand I. folgte
Maximilian II. (1564 —1576).
§ IG-
_ Er war ein edler Kaiser, der milde und gerecht regierte. Den
^^testanten war er gewogen und gestattete ihnen freie Uebnng ihres
Gottesdienstes in seinen Staaten, schenkte ihnen sogar mehrere Kirchen
ln der Nähe von Wien. In seinen zwei Kriegen gegen die Türken
^66 und 1571 war er glücklich, deun er trieb dieselben aus Ungarn,
$!0 sie eingefallen waren, wieder hinaus. Allein sein Sohn und
^chfolger
Rudolph II. (1576-1612)
ihm sehr unähnlich. Pferde, Gemälde, Alterthümer, sowie Stern-
JUtetei waren seine Lieblingsbeschäftigungen; darüber vergaß er das
In Deutschland entstanden Verwirrung und Reibungen zwischen
' atholiken und Protestanten. In der freien Reichsstadt D onauWörth
eine Procession gestört worden, und die Stadt kam dafür in die
^chsacht. Maximilian I., Herzog von Bayern, eroberte hierauf
. ^Nauwörth und vereinigte es mit seinem Lande. Da schlössen
^hrere protestantische Fürsten einen Bund, die Union, an deren
.^itze Kurpfalz und Württemberg standen (1608); die Katholiken aber
Jossen auch ein Biindniß, die Ligue, deren Haupt der Herzog von
%rn war (1609). Da der linderlose Rndolph II. zu Allem dem