258 Krieg Rußlands, Montenegros, Rumäniens u. Serbiens gegen die Türkei. 
oberte einige türkische Grenzorte, der Sultan aber erklärte in einem 
Aufruf an die Serben den Fürsten Milan für abgesetzt. Kaiser 
Alexander II. kehrte nach dem Falle von Plenina nach Petersburg 
zurück, wo er mit großem Jubel empfangen wurde. In Constanti- 
nopel aber wurde beschlossen, das Land nördlich des Balkans, aus- 
genommen die Verteidigung der Festungen, aufzugeben, und die Ar- 
mee Snleimans zog sich deßhalb südlich des Balkans zurück, um 
den Weg nach Constantinopel zu vertheidigen. In Constantinopel 
wurde eine Bürgerwehr errichtet, welche nebst der dortigen Besatzung 
die Stadt schützen sollte. Aber die Russen ließen den Türken nicht 
viel Zeit. Gurko marschirte auf Sofia los; bei der Brücke über 
dem Jsker (einem ! südlichen Nebenflusse der Donau), eine deutsche 
Meile vor Sofia, kam es zum Kampfe, der von den Russen durch 
Umgehung gewonnen wurde, indem ein russisches Regiment auf dem 
Eise den Jsker überschritt. Am 3. Januar 1878 hielt Gurko 
unter dem Jubel der christlichen Bevölkerung seinen Einzug in Sofia. 
Unterdessen hatte Skobeleff, der nach dem Falle von Plewna 
südwärts gezogen war, sich mit den russischen Truppen, die unter 
Radetzky den Schipkapaß besetzt hielten, vereinigt, war dann über 
den Balkan gegangen, obschon der Schnee an.manchen Stellen bei- 
nahe 3 Meter tief lag und manches russische Corps in den 
Schluchten des Balkans fast spurlos umkam, und hatte sich dem von 
den Türken besetzten Dorfe Schipka genähert. Am 1). Januar 1878 
in der Frühe begann er seinen Angriff bei starkem Nebel, Schnee 
und Wind, gegen 11 Uhr Morgens rückte Radetzky von der Höhe 
des Schipkapafses herunter und griff die Türken von Bornen an 
und konnte Abends an den Großfürsten Nikolaus telegraphiren: 
„Die ganze türkische Schipka-Armee (30,000 Mann mit 90 Geschützen 
und 10 Fahnen) ist gefangen, jetzt gibt es für uns keinen Balkan 
mehr". Und dies geschah mitten im hohen Winter. Rasch drangen 
nun die russischen Heeresabtheilnngen unter Gurko, unter Skobeleff und 
unter Radetzky in Rmnelicn vor, während die Bevölkerung von 
Adrianopel nach Constantinopel zu flüchtete, wobei sehr Viele dem 
Frost und dem Hunger unterwegs unterlagen. Vor Philippopel 
stellte sich das Heer Suleiman's den Russen entgegen. Diese 
Schlacht (14. Jauuar 1878) endete mit der gänzlichen Niederlage 
Suleiman's, mehrere tausend Türken geriethen in russische Gefangen* 
fchaft, fast alle Kanonen der Türken wurden erbeutet und Philippopel j 
am IG. Jauuar von den Russen besetzt. Großfürst Nikolaus er- 
klärte, keinen Waffenstillstand geben zu können, bevor nicht Adrianopel 
von den Türken geräumt und von den Russen besetzt sei. Die 
Türken willigten ein, um Zeit zur Verteidigung Constantinopels
	        
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