62 Krieg mit Tarent und Pyrrhus von Eplrus.
Diktator Papirius der Schnelle die Samniter bei Langula
(in der Landschaft Samnium), und nachdem auch die kleineren Völker-
schaften in der Nähe des adriatischen Meeres, die sich mit den Sam¬
mlern verbunden hatten, teils besiegt waren, teils sich freiwillig er-
geben hatten, so mußten die Samniter im Jahre 304 Frieden
schließen, die Oberherrschaft Roms und die Unabhängigkeit der Be-
wohner von Lucanien, das ihnen früher unterworfen war, aner-
kennen. Doch der Friede dauerte nur 6 Jahre; denn im Jahre
298 v. Chr. begann der dritte Samniterkrieg, welcher erst 290
v. Chr. beendet wurde. Die Samniter wollten sich im Jahre
298 wieder in den Besitz von Lucanien setzen, weshalb die Römer
in Samnium einzogen und sie am Küstenflüßchen Tifernus be-
siegten. Durch die fortwährenden Kriege war die Landschaft Sam-
nium fast gänzlich verwüstet worden. Deshalb verließen die Sam-
niter ihr Land, zogen nach Umbrien und vereinigten sich mit den
Umbrern und Etruskern. Rom kam in die größte Gefahr; ein
großes Heer und eine starke Reiterei wurde gerüstet, und zum An-
führet wurde der Conful Decius Mus, der Sohn, bestimmt. Dieser
griff die vereinigten Völker bei Sentinnm in Umbrien an.
Schon begannen die Römer vor dem wütenden Andrang der Sam-
niter zu weichen. Da weihte sich Decius Mus, der Sohn, selbst
dem Tode und erfocht so mit seinem Leben den Römern einen glänzen-
den Sieg. Der Anführer der Samniter, Pontius, (oder, wie auch
behauptet wird, fein Sohn) wurde bald nachher gefangen, in Ketten
nach Rom geführt und dort im Kerker hingerichtet. Den letzten
entscheidenden Sieg aber gewann Curius Dentätns*) im Jahre
292; die Kraft der Samniter war gebrochen, und die Samniter,
Umbrer, Etrusker und Gallier erkannten seit 290 die Ober¬
herrschaft Roms an.
Krieg mit Tarent und Pyrrhus von Epirus (281—275 v. Chr.).
§. 56.
Nach Besiegung der Samniter erkannte Mittel- und Unter-
italien die Herrschaft der Römer an, mit Ausnahme der reichen
Stadt Tarent am tarentinischen Meerbusen. Rom hatte allen
Grund Tarent anzugreifen, weil die Tarentiner während der
Samniterkriege sich feindselig gegen'die Römer benommen, auch
einen römischen Gesandten verspottet hatten. Da sahen sich die
_*) Die besiegten Völker schickten Gesandte mit Geschenken an Curius
Dentatus, um günstigen Frieden zu erlangen. Dieser aber, gerade damit be-
schäftigt, sich Rüben abzukochen, wies dieselben mit den Worten ab: „Ich will
lieber über Reiche gebieten, als selbst reich sein".