Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte der Neuzeit bis 1740 (Teil 3)

Das Königreich Preußen. 
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hielt matt sich anfangs der beantragten Standeserhöhung gegen- 
über ablehnend; aber man konnte die Hilfe des kriegsstarken 
Brandenburgers für den bevorstehenden spanischen Erbfolge- 
krieg nicht entbehren. Daher erlangte (1700) der Kurfürst gegen 
das Versprechen, mährend des ganzen Krieges 8000 Mann Hilfs¬ 
truppen zu stellen, vom Kaiser die Zustimmung dazu, daß er 
Rang und Titel eines Königs annehme, worauf er bei seinem 
ausgedehnten Gebiete Anspruch zu haben glaubte. Am 
18. Januar 1701 setzte Kurfürst Friedrich sich und seiner Ge- 
mahlin Sophie Charlotte, einer Prinzessin von Hannover, in 
Königsberg die Krone auf und nannte sich fortan König in 
Preußen. 
Den Titel König von Preußen nahm erst Friedrich der 
Große an, nachdem durch die erste Teilung Polens ganz Preußen 
thm zugefallen war^l^A^Preußen gab den Namen für das 
Königreich her, da es souveräner Besitz mar, mährend Branden¬ 
burg zum deutschen Reiche gehörte. Weil das schmarze Kreuz 
auf weißem Mantel zur Ordenstracht der Deutschritter gehörte, 
maren schmarz und weiß die Farben des Landes Preußen ge- 
worden. Diese wurden jetzt die Farben des Königreiches. Am 
Tage vor seiner Krönung stiftete, der König den Orden vom 
Schwarzen Adler mit dem Wahlspruche Suum cuique, der deute 
noch der höchste preußische Orden ist. — ItnFriedettvon mrecht 
wurde die preußische Königswürde allgemein anerkannt. 
b) Gebietserweiterung. Unter dem ersten preußischen 
Könige kamen einige kleine Landschaften in Westdeutschland an 
den Staat. Beim Tode des kinderlosen Wilhelm III. vonOranien 
(s- S. 77) erbte der König, dessen Mutter Luise Henriette eine 
Oranierin mar, die Grafschaft Mörs (amNiederrhein, bei Cleve) 
und die Grafschaft Singen (an der Ems/^/Den letzteren Besitz 
vergrößerte die durch Kauf erworbene Grafschaft Tecklenburg, 
ben ersteren bas im Utrechter Frieben gewonnene Obergelbern. 
— Zu ber „oranischen Erbschaft" gehörte auch Neufchs4el^^> 
in ber Schweiz. Dieses würbe später von bem Könige Friebrich 
Wilhelm IV. an bie Schweiz abgetreten. 
c) Innere Zustände. Die Regierung bes ersten Königs 
brachte bem Lanbe wenig Glück. Denn auch er gefiel sich in ber 
Nachahmung bes französischen Hofes. Die Prachtliebe bes 
Stein, Geschichte für Mittelklassen, in. 6
	        
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