Full text: [Teil 2,1] (Teil 2,1 für Untertertia)

>X/5,,..V — ' C™^"- V//»A f >> 7 
7 ^ .„-s-k-r-' '' **"*■ - 
92 Die deutsche Kaiserzeit. 
ein Fußvolk aus ihnen gebildet? dieses wurde wehrlos niedergemacht. 
Der König hatte feine ganze Macht wieder hergestellt. Das königliche 
Ansehen, solange schmachvoll darniederliegend, hatte sich zu stolzer höhe 
emporgeschwungen. 
mmTb § 77. Machtsteigerung der Kirche. Ruf die schnelle (Erhebung 
gor vii.) folgte ein schneller Hall. 
Die Minderjährigkeit des Königs war am meisten der Kirche zugute 
gekommen. In dieser war der Mönch Hildebrand, der ganz von den 
Gedanken der Kluniazenfer erfüllt war, der einflußreichste Mann. „Das 
scharfsinnige Rüge des Papstes" wurde er genannt, da er in Rom den 
Päpsten als Berater zur Seite stand. Hildebrand stammte aus Saona in 
Tuscien aus einer bäuerlichen Familie. Später sagte man, er sei wie 
(Ehristus Sohn eines Zimmermanns gewesen. Um die Macht des Papstes 
zu steigern, wollte er zuerst dessen Wahl von jedem weltlichen Einfluß 
Wahldekret befreien. Zu diesem Zweck veranlagte er 1059 das Papstwahldekret. 
io59 Dieses bestimmte, daß der Papst nur von den Kardinälen, d. h. den 
höheren Geistlichen des Kirchensprengels Rom, gewählt werden sollte. Da- 
durch sollte einmal den'römischen Rdelsgeschlechtern der Einfluß auf die 
Papstwahl genommen werden. Zugleich griff man aber auch in die Rechte 
des Kaisers ein, der den Papst zu bestätigen hatte. 
genBo7enSbes vielleicht hätten die Päpste ihre Rnsprüche mit den geistlichen Waffen 
Papftes allein nicht durchgefochten. Rber sie fanden Bundesgenossen. In den 
norditalienischen Städten war die zahlreiche niedere Bevölkerung für 
norminnen öen Papst gegen ihre papstfeindlichen Bischöfe. In Süditalien hatten die 
Hermannen seit Konrad II. ihre Macht nach allen Seiten ausgedehnt, 
namentlich unter ihrem tapferen und rücksichtslosen Führer Robert Guis- 
kard. Bald erstreckten sich ihre Besitzungen über ganz Sizilien. Hilde¬ 
brand bestätigte ihnen ihre (Eroberungen. Dafür erhielt er die Lehns¬ 
oberhoheit über sie und gewann ihre IDaffenhilfe. (Es war zur selben 
Seit, als die Normannen auch im Nordwesten (Europas ein großes Inselreich 
eroberten. 1066 fiel (England durch die Schlacht bei Hostings an den 
Normannenkönig Wilhelm den (Eroberer. 
pSnunö* § 78- 3ufammenfto& zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. 
©regorsvii 3m 3aI?re 1073 wurde Hildebrand in stürmischer Weise VON Geistlichen 
1(1073-1085)'und Laien, ohne daß man sich um das Papstwahldekret kümmerte, 
zum Papst erhoben. (Er nannte sich als solcher Gregor VJL Kaum 
jemals hat ein größerer Mann die höchste geistliche würde bekleidet. 
(Er war klein und unbedeutend von (Bestalt, unschön von Rngeficht, 
aber er hatte einen Huergeist, der alles in gewaltsamem Sturme mit 
sich fortriß. Dazu besaß er eine gewaltige Willenskraft. Rlle Kräfte 
stellte er in den Dienst seiner ungeheuren Pläne, die die ganze Welt 
umfaßten. Sie gingen auf nichts anderes als auf die Herstellung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.