Die Germanen bis zur Völkerwanderung. Z
Ort in den marmett Quellen badeten. Es entstand gegen die Absicht des
Feldherrn ein ungeordnetes Gefecht, in dem die Germanen schwere ver-
luste hatten. Die Römer verlebten eine unruhige Nacht- denn aus dem
Lager der noch Unbesiegten erscholl Jammergeschrei über die Erschlagenen
und wildes Rachegeheul, so daß die Berge ringsum wiederhallten. Man
war auf einen hitzigen Kampf noch in der Nacht gefaßt, aber erst am
übernächsten Tage kam es zur Schlacht.
Marius hatte eine Abteilung, durch Wald und Schluchten gedeckt, den bei
Feinden in den Rücken gesandt. Er selbst hielt sich mit der Hauptmacht flqua102e?lm
ihnen gegenüber in Schlachtordnung auf einem Hügel. Die Teutonen
mußten von unten anstürmen, wodurch die Kraft ihres Stoßes gelähmt
wurde. Ihre Reihen wurden erst durch die Lanzenwürfe der Römer er¬
schüttert, dann drängten diese von der höhe mit Schild und Schwert nachf
bis in der Niederung der Kampf wieder zum Stehen kam. Da aber brach
die Abteilung im Rücken der Germanen los. Dem doppelten Angriff
erlagen sie. Ihr ganzes Lager mit allen Schätzen wurde erobert. Ungeheure
Zahlen werden für die Toten und (Befangenen angegeben. Unter diesen
war auch der riesenhafte Herzog Teutoboduus. Mit den mächtigen Ge¬
beinen der Gefallenen sollen später die Bewohner Massilias ihre Wein¬
gärten umfriedet haben.
§ 3. Die Vernichtung der Kimbern bei vereellä. Noch
war erst die Hälfte der Arbeit getan; denn inzwischen waren die ander
Kimbern über den Brennerpaß in das Etschtal hinabgestiegen. Mit <Etf<$1
Schaudern sahen die Römer, die ihnen entgegentreten wollten, wie die
Feinde ihre nackten Leiber beschneien ließen, wie sie über Eis und tiefen
Schnee auf die höhen stiegen, sich auf ihre breiten Schilde setzten und
unbekümmert um die drohenden Abgründe hinunterrutschten, töie Giganten,
öie Bäume und Felsen entwurzeln konnten, erschienen sie. 3n wilder
Verwirrung stob das römische Heer davon, ohne einen Kampf zu wagen.
Der Konsul Katulus gab schleunigst selbst das Zeichen zum Rückzug und
rettete so die Mehrzahl auf das westliche Ufer der Etsch. Die Poebene
tvar den Kimbern freigegeben, die sie weit und breit verheerten.
Marius rückte in die poebene, vereinigte sich im Frühjahr 101 mit
dem Heere des Katulus und zog den Kimbern entgegen, die inzwischen
den Po aufwärts marschiert waren, vielleicht um mit den Teutonen zu¬
sammenzutreffen. Denn ohne Kenntnis von deren Niederlage sollen sie
für sich und ihre Brüder, die Teutonen, von Marius Land gefordert
haben. Dieser erwiderte höhnisch: „Die haben Land für alle Ewigkeit!"
Da baten ihn die Kimbern nach ihrer Sitte, ©rt und Zeit des Kampfes
zu bestimmen. Marius wählte den dritten Tag nach der Unterredung,
das war der 30. Juli 101, und als ©rt das Raudische Feld bei Dercellä
(an der Sesia, einem nördlichen Nebenfluß des oberen Po).