Full text: [Teil 2,1] (Teil 2,1 für Untertertia)

Die Germanen bis zur Völkerwanderung. Z 
Ort in den marmett Quellen badeten. Es entstand gegen die Absicht des 
Feldherrn ein ungeordnetes Gefecht, in dem die Germanen schwere ver- 
luste hatten. Die Römer verlebten eine unruhige Nacht- denn aus dem 
Lager der noch Unbesiegten erscholl Jammergeschrei über die Erschlagenen 
und wildes Rachegeheul, so daß die Berge ringsum wiederhallten. Man 
war auf einen hitzigen Kampf noch in der Nacht gefaßt, aber erst am 
übernächsten Tage kam es zur Schlacht. 
Marius hatte eine Abteilung, durch Wald und Schluchten gedeckt, den bei 
Feinden in den Rücken gesandt. Er selbst hielt sich mit der Hauptmacht flqua102e?lm 
ihnen gegenüber in Schlachtordnung auf einem Hügel. Die Teutonen 
mußten von unten anstürmen, wodurch die Kraft ihres Stoßes gelähmt 
wurde. Ihre Reihen wurden erst durch die Lanzenwürfe der Römer er¬ 
schüttert, dann drängten diese von der höhe mit Schild und Schwert nachf 
bis in der Niederung der Kampf wieder zum Stehen kam. Da aber brach 
die Abteilung im Rücken der Germanen los. Dem doppelten Angriff 
erlagen sie. Ihr ganzes Lager mit allen Schätzen wurde erobert. Ungeheure 
Zahlen werden für die Toten und (Befangenen angegeben. Unter diesen 
war auch der riesenhafte Herzog Teutoboduus. Mit den mächtigen Ge¬ 
beinen der Gefallenen sollen später die Bewohner Massilias ihre Wein¬ 
gärten umfriedet haben. 
§ 3. Die Vernichtung der Kimbern bei vereellä. Noch 
war erst die Hälfte der Arbeit getan; denn inzwischen waren die ander 
Kimbern über den Brennerpaß in das Etschtal hinabgestiegen. Mit <Etf<$1 
Schaudern sahen die Römer, die ihnen entgegentreten wollten, wie die 
Feinde ihre nackten Leiber beschneien ließen, wie sie über Eis und tiefen 
Schnee auf die höhen stiegen, sich auf ihre breiten Schilde setzten und 
unbekümmert um die drohenden Abgründe hinunterrutschten, töie Giganten, 
öie Bäume und Felsen entwurzeln konnten, erschienen sie. 3n wilder 
Verwirrung stob das römische Heer davon, ohne einen Kampf zu wagen. 
Der Konsul Katulus gab schleunigst selbst das Zeichen zum Rückzug und 
rettete so die Mehrzahl auf das westliche Ufer der Etsch. Die Poebene 
tvar den Kimbern freigegeben, die sie weit und breit verheerten. 
Marius rückte in die poebene, vereinigte sich im Frühjahr 101 mit 
dem Heere des Katulus und zog den Kimbern entgegen, die inzwischen 
den Po aufwärts marschiert waren, vielleicht um mit den Teutonen zu¬ 
sammenzutreffen. Denn ohne Kenntnis von deren Niederlage sollen sie 
für sich und ihre Brüder, die Teutonen, von Marius Land gefordert 
haben. Dieser erwiderte höhnisch: „Die haben Land für alle Ewigkeit!" 
Da baten ihn die Kimbern nach ihrer Sitte, ©rt und Zeit des Kampfes 
zu bestimmen. Marius wählte den dritten Tag nach der Unterredung, 
das war der 30. Juli 101, und als ©rt das Raudische Feld bei Dercellä 
(an der Sesia, einem nördlichen Nebenfluß des oberen Po).
	        
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