daß beim Sitzen der Arm ruht; im Rauchzimmer, im Wohnzimmer pflegte
man früher die Lehnen fast bis zur Achselhöhe zu erheben, was eine sehr
bequeme Lage des Arms ermöglicht. Wie bei der Rückenlehne die
Atmung, so kommt bei der Armlehne die Blutzirkulation ins Spiel.
Veinl Ruhesofa sollten von vornherein die Kissen berücksichtigt werden,
deren Kombination ein bequemes Sitzen ermöglicht. Drei- und mehr¬
sitzige Sofas sind eigentlich ein Unfug. Wo man auf dem Sofa nicht
liegen will, sollte es nur zweisitzig sein. Damit erspart man Raum, das
Sofa bleibt leicht beweglich und genügt dabei allen Bedürfnissen.
Beim Speisetisch kommt es sehr aus die richtige Höhe an. Alte
Hamburger Formen, in ihrer Art unübertreffliche Muster, haben selten
mehr als 73 ein (mit den Rollen). Die Zarge darf dabei nicht so tief
hinabreichen, daß sie mit dem Knie des Sitzenden in Berührung kommen
kann. Das Normalmaß war früher 61 em vom Boden. Querstangen
zwischen den Beinen sind durchaus zu vermeiden. Zur Festigkeit sind
sie gar nicht nötig, ebensowenig wie beim Stuhl, und nur in der Bauern¬
stube, wo das Holz gewaschen werden kann und die Abnutzung nicht
stört, läßt man sich das Aufstellen der Füße gefallen. Ausziehtische
müssen praktische Rollen haben. Bei den alten Hamburger Möbeln,
die aus Rollen gehen (außer den Speisetischen namentlich den Schreib¬
tischen und Betten, bei letzteren sind sie der Reinigung wegen absolut
nötig), achtete man sehr sorgfältig auf die Konstruktion. Die Rolle
darf den Fußboden oder den Teppich nicht angreifen. Moderne Rollen
haben oft die üble Gewohnheit, sich in das Holz des Bodens einzu¬
wühlen, daß es Splitter gibt.
Mehr Schrank oder mehr Tisch, je nach den Leistungen, die verlangt
werden, sollte der Schreibtisch seinem Besitzer besonders angemessen
werden. Auszugehen ist von der Bestimmung der Höhe, die auf Milli¬
meter mit dem Körper stimmen muß. Bei schrankartigen Formen ist
für dieKlassifikation der Papiere die sorgfältigste Vorbereitung zu treffen.
Alte Hamburger Schreibtische haben fast alle die Vorrichtungen, durch
die sich die modernen amerikanischen auszeichnen. Wer sich einen Schreib¬
tisch bauen läßt, sollte sich vorher sehr genau über das bereits erreichte
Maß an Bequemlichkeit unterrichten. Er wird es heute am besten durch
das Studium der Amerikaner lernen.
Die große Kalamität der modernen Schränke pflegt in der Be¬
handlung der Türen zu liegen, die auf einen schiefen, ästhetischen Grund¬
satz zurückgeht. Als die deutsche Renaissance einsetzte, die die Schrank-
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