Preußen und die Großmächte bis 1740.
5i688-m3L § ^04. Friedrich III., der zweite Sofort des großen Kurfürsten aus
dessen erster Ehe mit Luise Henriette von Gramen, bestieg im Riter
üon 31 Iahren den kurfürstlichen Thron. Zu seinem ersten Ratgeber er-
nannte er seinen Erzieher, den Westfalen Eberhard von Dankelmann.
zis?e Tieg bleich zu Beginn seiner Regierung wurde Friedrich hineingezogen in
1688-1697 die europäischen wirren, die durch den pfälzischen Krieg entstanden.
Ludwig XIV. beanspruchte nämlich für seine Schwägerin Elisabeth Ehar-
lotte von Orleans Teile der Pfalz, als deren Bruder, der Kurfürst von
der Pfalz, ohne männliche Erben 1685 gestorben war. Außerdem mischte
er sich in die Erzbischofswahl von Köln, indem er dem französisch gesinnten
Bischof von Strasburg, Wilhelm von Fürstenberg, das Erzbistum zu ver-
schafften suchte. Das erregte einen Sturm der Entrüstung in Deutschland.
Kaiser und Papst versagten der Wahl Fürstenbergs ihre Bestätigung. Da
ließ Ludwig drei Heere in Deutschland einrücken, um die Einsetzung seines
Kandidaten mit den Waffen zu erzwingen. So begann der große Krieg,
der auf den verschiedensten Kampfplätzen den ganzen Weltteil erfüllte.'
Kein deutscher Reichsfürst stand diesmal auf Frankreichs Seite, vielmehr
vereinigten sich Friedrich von Brandenburg, Johann Georg von Sachsen,
Ernst August von Hannover und Karl von Hessen-Kassel zu einem Bundes
dem der Kaiser und nach dem Sturze Jakobs II. auch England, wo
Wilhelm von (Dramen zum König gewählt worden war, beitraten. In-
zwischen hatten die Franzosen vor den Truppen der vereinigten Reichs-
"TS"9 surften die im herbst 1688 besetzten Gebiete räumen müssen. Da die
Franzosen nicht genügend Truppen auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes
zur Verfügung hatten, verheerte der General ÜTelac auf £ouvois Befehl
die blühenden Dörfer an der Bergstraße und die reichen Städte am
Rhein mit unerhörter Grausamkeit. Das Heidelberger Schloß wurde in
die Luft gesprengt, so daß nur Trümmerhaufen dieses herrlichen Baues
übrig blieben. In Speier wurde der altehrwürdige Dom angezündet,
und die Kaisergräber wurden geschändet. Überall rauchende Städte und
Dörfer, verwüstete Weinberge und Fruchtfelder, so daß das ganze ehe¬
mals blühende Land einer Einöde glich. Zwar eroberte das deutsche
Reichsheer Mainz und Bonn, wo der Kurfürst von Brandenburg sich seine
ersten kriegerischen Lorbeeren holte, aber die Franzosen behaupteten den
(Dberrhein. Ruch in den Riederlanden waren Ludwigs Feldherren sieg-
reich, dennoch bot der König von Frankreich seine Hand zum Frieden,
da seine bedeutendsten Generale tot und Frankreichs Mittel erschöpft