Das Zeitalter Wilhelms I.
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Opernplatz unter meinen Zenstern wird man Ihnen den Kopf abschlagen
und etwas später mir." „Et apres sire," entgegnete Bismarck, als der
König schwieg. „Ja, apres, dann sind wir tot!" kam es von den Lippen
des Königs, Ja," fuhr Bismarck fort, „dann sind wir tot, aber sterben
müssen wir früher oder später doch, und können wir anständiger um-
kommen? Ich selbst im Kampfe für die Sache meines Königs und Eure
Majestät, indem Sie Ihre königlichen Rechte von Gottes Gnaden mit dem
eigenen Blute besiegeln; ob auf dem Schafott oder auf dem Schlachtfeld,
ändert nichts an dem rühmlichen Einsetzen von Leib und Leben für die
von Gottes Gnaden verliehenen Rechte." Km meisten Widerhall aber
fanden in des Königs Brust die Worte, mit denen Bismarck seinen Herrn
an seine eigenste Pflicht, die Pflicht des preußischen Offiziers, erinnerte,
der nach der Gefahr nicht frage, wenn es gelte, das Leben für König und
Vaterland einzusetzen. Da fühlte sich der König beim Portepee gefaßt
und war bei seiner Ankunft in Berlin in einer heiteren, fröhlichen, ja
kampflustigen Stimmung.
Kampf brachten die nächsten Iahte genug, denn der Konflikt mit dem K6aJfl£u
Abgeordnetenhaus spitzte sich derart zu, daß ein Etatsgesetz nicht zustande georteten,
kam. Da wurde der Landtag geschlossen, und Bismarck erklärte in der
Schlußsitzung, „die Regierung findet sich in der Notwendigkeit, den Staats-
haushalt ohne die in der Verfassung vorausgesetzte Unterlage führen zu
müssen. Sie ist sich der Verantwortlichkeit im vollen Maße bewußt, die
für sie aus diesem beklagenswerten Zustand erwächst, sie ist aber ebenso
der Pflichten eingedenk, welche ihr gegen das Land obliegen und findet
darin die (Ermächtigung, bis zur gesetzlichen Feststellung des Etats die
Ausgaben zu bestreiten, welche zur Erhaltung der bestehenden Staats-
einrichtungen und zur Förderung der Landeswohlfahrt notwendig sind,
indem sie die Zuversicht hegt, daß dieselben seinerzeit die nachträgliche
Genehmigung erhalten werden." Der im Ianuar 1864 wieder eröffnete
Landtag verschärfte den Konflikt noch mehr, da die Abgeordneten gegen
die Minister den Vorwurf erhoben, die Verfassung verletzt zu haben, und
das Abgeordnetenhaus, als Österreich und Preußen den Krieg gegen
Dänemark führten, die Mittel^dazu verweigerte. Doch das focht den
König und seinen Minister nicht an, der erklärte, im Salle der Verweigerung
das Geld herzunehmen, wo er es fände.
Die großen Kriege.
§ 92. Die Schleswig - holsteinische Frage. Im Iahre 1460 Schleswig¬
hatten die Stände der Herzogtümer Schleswig und Holstein den König bts ms
Christian I. von Dänemark zum Herzog von Schleswig und Grafen von
Holstein gewählt, vorher aber hatten sich die Stände die staatsrechtliche
Einheit beider Länder als Grundsatz für immer gewährleisten lassen.