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Das Zeitalter Friedrichs des Großen.
scheinbar uneinnehmbarer Stellung. Dennoch mar der Sürst entschlossen,
BW? öen §eind anzugreifen. Es war am 15. Dezember 1745 gegen mittag, als er
1745 öen Befehl dazu gab. vor der §ront seines Grenadierbataillons haltend,
sprach er noch ein kurzes Gebet: „Lieber Gott, stehe mir heute gnädig bei'
oder willst du mir diesmal nicht beistehen, so hilf wenigstens auch den
Schurken von §eind nicht, sondern bleibe neutral und sieh zu, wie's kommt!"
Dann rückte er an der Spitze seiner Bataillone gegen die schroffen, in Eis
und Schnee starrenden Felswände in unmittelbarer Nähe des Dorfes vor.
Zweimal wurden die Preußen unter furchtbaren Verlusten zurückgeschlagen.
Als dann aber die Sachsen zur Verfolgung gegen die Preußen anrückten,
wurden sie von einem Dragonerregiment auseinandergesprengt. Schnell
rückte der Sürst mit der Infanterie in raschgeschlossenen Reihen nach und
besetzte das Dorf. Inzwischen hatte der linke $lügel der Preußen unter
der Hnführung des Prinzen Moritz von Anhalt, des jüngsten Sohnes des
alten Oessauers, mutig und unverdrossen einen morastigen Grund durch¬
schritten, die steilen Felswände erklommen und auch hier den Zeind
fast ohne Kampf zum Weichen gebracht,
Zwei Tage nach dem Siege traf Friedrich, der von Meißen her an¬
rückte, auf dem Schlachtfelde ein und war voll des Lobes für den alten
Dessauer und seine braven Truppen. Die unmittelbare Holge des Sieges
war der Sali Dresdens, in das $riedrich am 18. Dezember einzog. Und
damit war auch der $riede gegeben. Trotzdem Kiedrich, mit einem drei¬
fachen Siegeslorbeer gekrönt, aus diesem Kampf hervorging, zeigte er
große Mäßigung, indem er über die $orderungen des Breslauer $rtedens
5riebeei745 DOn 1742 nicht hinausging. Am Xüeihnachtstage des Jahres 1745 wurde
der Sriede zu Dresden unterzeichnet. Maria Theresia Bestätigte von neuem
die Abtretung Schlesiens, und $riedrich erkannte $ranz I., der inzwischen
^Kaifer gewählt und gefrönt war, als Kaiser an. Sachsen mußte eine Million
1745-1765 Taler als Kriegsentschädigung zahlen.
Hoch bevor das Jahr zu Ende ging, kehrte $rieörich nach Berlin zurück,
wo ihn das Volk in vaterländischem Hochgefühl mit dem Huf begrüßte:
„Vivat $riedrich der Große!"
bAreiZ- Der österreichische Erbfolgekrieg dauerte noch fort, die $ranzosen er-
töen Erb- oberten die österreichischen Hiederlande, und zu wiederholten Malen wurden
folgcRrteges y\ ? r r j /v * c » *• » ..
Oersuche gemacht, $rteortch m den Kampf gegen (Österreich hineinzuziehen,'
aber $riedrich war bestrebt, nachdem er erreicht hatte, was er wollte,
seinem Lande die Segnungen des $riedens zu erhalten. Hoch drei Jahre
tobte der Krieg im Westen (Europas, dann schlössen die kampfesmüden
1748 Mächte im Jahre 1748 den $rieden zu Aachen, in dem noch einmal die
Erwerbung Schlesiens für Preußen anerkannt wurde.
§ 9. Friedrichs Sorge für den Staat. Elf Jahre der Huhe waren
$rieörich von der Beendigung des Zweiten Schleichen Krieges ab bis zum