Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 
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seine Unternehmungen in Böhmen schaffen. Sachsen wurde nicht so rasch 
erobert, wie Friedrich gehofft hatte, denn die sächsischen Truppen zogen 
sich zurück auf die Anhöhe, die sich in einem Umkreis von vier Meilen 
zwischen Pirna und dem Königstein erhebt und durch steile Abhänge auf AAug 
allen Seiten gegen feindliche Angriffe geschützt war. In diesem festen Lager, Pirna 
in das anfangs auch der Kurfürst von Sachsen, August, König von Polen, 
und sein Minister Graf Brühl geflohen waren, konnten sich die Sachsen 
wochenlang halten, und Friedrich, der sich zu einer Erstürmung des Lagers 
wegen der großen damit verbundenen Opfer nicht entschließen konnte, 
begnügte sich mit einer strengen Einschließung des sächsischen Heeres. 
Er benutzte die Zeit dieser ihm aufgezwungenen Waffenruhe dazu, 
um sich gegen die Vorwürfe, die man wider ihn, als den Landfriedens¬ 
brecher, allenthalben erhoben hatte, zu verteidigen. Er ließ das Dresdener 
Archiv ,das in seine Hände gefallen war, erbrechen und veröffentlichte die 
Urkunden und Aktenstücke, in denen die Höfe von IDien und Petersburg 
wegen eines Angriffs auf Preußen unterhandelten. 
Inzwischen hatte ein starkes österreichisches Korps unter dem Feld- 
marfchall Browne den Befehl erhalten, die bei Pirna eingeschlossenen 
Sachsen zu entsetzen. Als Friedrich von ihrem Anmarsch hörte, beschloß 
er sofort, auf böhmischem Boden den Österreichern entgegenzutreten. Bei 
dem Dorfe Lobositz an der Elbe trafen die beiden feindlichen Heere 
am 1. Oktober 1756 aufeinander. Nach siebenstündiger Schlacht wurden die 
Österreicher von den Preußen, die schließlich, da ihnen die Munition aus¬ 
gegangen war, mit gefälltem Bajonett vorgingen, zurückgeworfen. 
Bald darauf rückte Browne von neuem vor, um einer sächsischen 
Heeresabteilung, die unter dem General Kutowski über die Elbe gegangen 
war, die Hand zu reichen; aber ein Zusammenwirken beider wurde un¬ 
möglich gemacht, da die durch lange Entbehrungen erschöpften Sachsen die 
preußischen Linien nicht zu durchbrechen vermochten. Ihnen blieb nichts 
anderes übrig, als am 15. Oktober 1756 die Waffen zu strecken. König August, ftiffneg%er 
der vom Königstein aus der XDaffenstreckung seiner Armee hatte zusehen Lachsen bei 
müssen, begab sich mit seinem Minister Brühl nach Warschau. Die Sachsen Pir"a 
mußten den preußischen Fahneneid leisten und wurden in preußische Re¬ 
gimenter eingereiht oder bildeten selbständige Truppenteile. Später 
desertierten sie massenweise. Das Land, das in preußische Verwaltung 
genommen wurde, mußte infolge der Kontributionen, die hier vornehmlich 
erhoben wurden, während des nun folgenden Krieges unsägliche Leiden 
über sich ergehen lassen. 
§ 13. Prag und Kölln. Friedrich, der den Winter über in Dresden 
blieb, wußte, daß es ihm zu Beginn des neuen Iahres an Kopf und Kragen 
gehen werde, wie er an IDmterfelöt schrieb. Rußland erneuerte das Bündnis ^ngsum 
mit Österreich und trat dem versailler vertrage bei. Schweden, das seine 
Koch, Lehrbuch der Geschichte. II. Z. 2
	        
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