Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

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Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 
Hoffnung auf lviedereroberung eines Teiles von Vorpommern setzte, schloß 
sich Friedrichs Gegnern an, und der Regensburger Reichstag bot gegen 
Friedrich die Reichsexekutionsarmee auf, weil er mitten im Frieden den 
Reichsstand Sachsen überfallen habe. So stand Friedrich fast allein einer 
Welt in Waffen gegenüber, denn auf Englands Beistand mar vorab nicht 
zu rechnen. 
anekln- ^ufs Äußerste gefaßt, erließ der König im Januar 1757 eine Geheim¬ 
em instruftion an den Kabinettsminister Grafen Finkenstein, in der die Helden- 
hafte Gesinnung des Königs in erschütternden Worten zum Ausdruck 
kommt: „Geschähe es, daß ich getötet würde, so müssen die Dinge ihren 
(Bang gehen ohne die mindeste Veränderung, und ohne, daß man bemerkt, 
daß sie in anderen Händen sind, lvenn ich das Mißgeschick hätte, vorn Feinde 
gefangen genommen zu werden, so verbiete ich, daß man die mindeste 
Rücksicht auf meine Person nimmt, noch daß man irgendwie in Betracht 
zieht, was ich etwa aus meiner Haft schreiben würde, lvenn ein solches 
Unglück mir zustieße, so will ich mich für den Staat opfern, und muß man 
meinem Bruder gehorchen, der wie alle meine Minister und Generale 
mir mit ihrem Kopf dafür einstehen werden, daß man weder eine Provinz, 
noch ein Lösegeld für mich anbietet, und daß man den Krieg fortsetzt und 
feine vorteile verfolgt, ganz, als wäre ich nie auf der Welt gewesen." 
Maßnahmen Friedrich, der auf eine vierfache Invasion gefaßt sein mußte, rechnete 
ernstlich nur mit den Franzosen und Österreichern. Der von den Russen 
drohenden Gefahr suchte er dadurch zu begegnen, daß er den Feldmarschall 
L ehw al dt mit 30 000 XTTamt nach (Ostpreußen sandte. Zur Sicherung 
Pommerns und der Mark gegen die Schweden unternahm er nichts. Um 
den vom Niederrhein anrückenden Franzosen entgegenzutreten, wurde ein 
Heer aus niederdeutschen (Truppen gebildet und unter den Oberbefehl des 
Herzogs von Gumberland, eines Sohnes des Königs von England, gestellt. 
Ewmarschw Friedrich selber befand sich bei der Hauptarmee, die in Böhmen ein- 
Böhmen rückte. Mitte April erfolgte der Einmarsch der Preußen in drei Kolonnen. 
Friedrich drang von Sachsen her durch das Erzgebirge vor, der Herzog 
von Braunschweig-Bevern rückte durch die Lausitz heran, und Schwerin kam 
mit seinem Heere aus Schlesien über das Riesengebirge. Die Österreicher 
wichen vor den anrückenden Preußen nach Prag zurück, und Friedrich, der 
sich mit Schwerin vereinigt hatte, hoffte vor den Mauern Prags die feind¬ 
liche Heeresmacht gänzlich vernichten zu können. 
Auf den höhen östlich von Prag, die durch eine sumpfige Niederung 
geschützt waren, stand das österreichische Heer unter dem (Oberbefehl des 
?ra?!?s? Prinzen Karl von Lothringen, flm 6. Mai traf die preußische Hauptmacht 
vor Prag ein. Der linke Flügel der Preußen, der von Schwerin kom¬ 
mandiert wurde, erhielt unverzüglich den Befehl, durch die Sümpfe und 
Gräben gegen den Feind vorzudringen. Der Kampf wogte hin und her. 
General töinterfeldt wurde schwer verwundet, und schon begannen die
	        
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