Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

20 Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 
gehen lassen, so daß er sich entschloß, die Armee zu verlassen. Im folgenden 
Sommer starb er. 
Stimmung ^lne düstere Stimmimg hatte sich Friedrichs in diesen Tagen be- 
des Königs Nlächtigt. Zu all dem Mißgeschick, das ihn im Kriege betroffen, gesellte sich 
persönlicher Schmerz, denn zehn Tage nach der Schlacht von Kolin mar 
seine Mutter gestorben, an der er mit so treuer Liebe gehangen. „Ach, 
geliebte Mutter! Guter Gott, ich werde nicht den Trost haben, Dich wieder¬ 
zusehen ! (D Gott, Gott, welches Verhängnis für mich! Ich bin mehr tot 
als lebendig, vielleicht hat der Himmel unsre teure Mutter abgerufen, 
damit sie die Unglücksfälle untres Hauses nicht erlebe." So klagte der 
König seiner Schwester in einem Schreiben aus dem Feldlager. 
§ 14. Roßbach und Leuthen. Im Westen und im Osten zogen sich 
nun die Wetter drohend zusammen, vom Niederrhein her waren die 
Franzosen in Deutschland eingefallen und drängten den unfähigen Herzog 
Ä?enbeck^ von Gumberland bis zur Weser zurück. Bei Hastenbeck in der Nähe von 
Hameln kam es am 26. Juli 1757 zur Schlacht, in welcher der Herzog geschlagen 
wurde, von den Franzosen verfolgt, wich er bis zur unteren Elbe zurück 
und ging dann in feiner Hilflosigkeit mit dem Herzog von Richelieu den 
DeiSter3U schimpflichen Vertrag zu Kloster Zeven ein. Das Heer der Verbündeten 
Zeven löste sich auf, ganz Niederdeutschland wurde den Franzosen preisgegeben, 
denen der Weg nach der Mark Brandenburg nun offen stand. Außerdem 
drohte die Gefahr, daß sie sich mit den in Pommern und in die Ucker¬ 
mark eingedrungenen Schweden verbinden würden, um die preußische 
Festung Magdeburg zu erobern. 
3m Osten waren die Russen, die Memel erobert hatten, bis zum 
Pregel vorgedrungen, hier stellten sich die Preußen unter General 
IrSgersI ^ehivaldt ihnen am 30. August 1757 entgegen, wurden aber bei Großjägers- 
öorf dorf zurückgeschlagen. Die Russen nutzten jedoch ihren Sieg nicht aus, 
sondern gingen über die Grenze zurück, so daß General Lehwaldt von 
Friedrich abberufen wurde, um die Schweden aus Pommern zu ver¬ 
treiben. 
mariSrndi' Friedrich, der in der Lausitz stand, beschloß, zunächst der drohenden 
Thüringen Gefahr im Westen zu begegnen, denn hier hatte sich die Reichsarmee unter 
dem Prinzen von hildburghausen mit einem französischen Heer unter dem 
Prinzen von Soubise vereinigt und war bis Erfurt vorgerückt. Beim 
herannahen der Preußen zogen sich die Franzosen und die Reichsarmee 
auf Eisenach zurück. Als Friedrich sich dann wieder gegen die Österreicher 
wandte, die die Mark bedrohten, rückten die Franzosen samt der Reichs- 
ß6®o°?a°narmee abermals vor und besetzten Gotha. Durch ein kühnes Unternehmen 
gelang es zwar dem General Seydlitz, sie aus dieser Stadt zu vertreiben, 
bald aber gingen sie, durch ein Korps von Richelieus Armee verstärkt, 
von neuem vor und gelangten bis zur Saale.
	        
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