Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 29 
reicher nutzten den (Erfolg von Nunersdorf nicht aus und rvagten nicht den 
Vormarsch auf Berlin. Ihre Uneinigkeit, die von Tag zu Tag größer 
wurde, rettete Friedrich aus feiner bedrängten Lage. 
§ 18. Maxen, Landeshut. 3m Oktober gingen die Russen über die 
Weichsel zurück und die Österreicher nach der Lausitz, um Sachsen und 
Böhmen zu decken. In Sachsen hatte die Reichsarmee in Verbindung mit 
einem österreichischen Korps das von preußischen Truppen fast ganz ent- 
bläßte Land erobert, fluch Dresden mar unter dem Eindruck der Kuners- 
dorfer Niederlage von dem General Schmettau übereilt den Feinden über¬ 
geben morden. 
Sachsen vom Feinde zu befreien und Dresden miederzugeminnen, mar 
Friedrichs nächste Aufgabe. (Er eilte ITCitte November aus Schlesien herbei 
und gab dem General Finck den Auftrag, dem Feldmarschall Daun, der bei 
Dresden stand, den Rückzug nach Böhmen abzuschneiden oder menigstens 
zu erschmeren. General Finck geriet bei Maxen zmischen die Öfter- ^max^n 
reicher und die Truppen der Reichsarmee und mürbe am 21. November 1759 
von den Feinden, die rings die höhen besetzt hatten, angegriffen. Anfangs 
mehrten sich die Preußen tapfer, aber bald sah Finck ein, daß jeder Wider¬ 
stand nutzlos sei, und kapitulierte mit seinen 15 000 Mann. Aus der Ge¬ 
fangenschaft meldete der General dem König das traurige (Ereignis. Dieser 
mar außer sich und schrieb zurück: „(Es ist bis dato ein ganz unerhörtes 
(Exempel, daß ein preußisches dorps das Gemehr vor seinem Feind nieder- 
geleget, von dergleichen Vorfall man vorhin gar keine Idee gehabt." Die 
(Ehre der preußischen Armee mar schmer geschädigt. Das empfanden auch 
die Gegner. „(Es ist unbegreiflich," schrieb Kaiser Franz, „daß ein solches 
Corps mit allen seinen Generalen sich auf die Art ergeben hat; das ist 
höchst schimpflich für sie und gleicht nicht den Preußen von früher." So 
endete der Feldzug von 1759 damit, daß Daun durch den „Findenfang" bei 
Maxen im Besitz Dresdens und des benachbarten Teils von Sachsen blieb. 
Trostlos, mie das alte Jahr geendet hatte, begann das neue. Die ^£ofc 
Friedensverhandlungen, die von der preußischen Regierung im herbst 1759 Preußen? 
mit Frankreich angeknüpft roaren und sich bis zum Frühling des nächsten 
Jahres hinzogen, zerschlugen sich, da Frankreichs Politik noch ganz von der 
Österreichs beeinflußt mürbe. Friedrich, dessen Heer sich nur noch auf 
110 000 Mann belief, mar seit dem Oktober 1759 in seinen Ansprüchen 
schon so meit heruntergegangen, daß er bereit mar, „die Dinge in den 
Status quo, mie sie vor dem Kriege lagen, zurückzuversetzen." Da meder 
Frankreich noch Rußland, mit dem es auch zu Verhandlungen gekommen 
mar, aus der Reihe der Gegner ausschied, glaubte Friedrich, sich nur noch 
bis zum Sommer halten zu können. „(Ende 3uli mird die Maschine zu 
madeln anfangen und im August oder September zusammenklappen," 
schrieb er an den Sieger von Krefeld und Minden.
	        
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