Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

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Das Zeitalter der französischen Revolution. 
fast nur Republikaner als Abgeordnete aufgestellt wurden. Mitte September 
löste sich die gesetzgebende Versammlung auf. 
Tonoent" § 38. Der Nationalkonvent, der über eine neue Verfassung Srank- 
1792-1795 retchs beraten sollte, erklärte schon am Tage nach seinem Zusammentritt 
Republik k°S Königtum für abgeschafft und Frankreich für eine Republik, Am 
5. Dezember begann der Prozeß gegen Louis Capet ci devant roi. Die 
Verteidigung des Königs hatte ein junger Rechtsanwalt, Defeze, über¬ 
nommen. Er wies hin auf die Unverletzlichkeit des Königs, die ihm nach 
der Verfassung von 1791 zustand und machte darauf aufmerksam, daß die 
Vertreter des Volkes Ankläger und Richter in einer Person seien. 
Trotzdem wurde, als man zur Abstimmung schritt, Ludwig mit 
einer Stimme Mehrheit zum Tode verurteilt. Mit würdiger Fassung 
nahm König Ludwig die Ankündigung des Todesurteils entgegen 
und bestieg am 21. Januar mit festen Schritten das Schaffot. 
Kniend empfing er den Segen des Priesters, der zu ihm 
Hinrichtung 
Ludwigs 
1793 
sagte: „Sohn des heiligen Ludwigs, steige auf zum Himmel!" Dann 
wandte er sich an das Volk: „Ich sterbe unschuldig, ich verzeihe meinen 
Seinben und du unglückliches Volk . . vergebens wollte er weiter5 
sprechen, der Lärm der Trommeln übertäubte seine Stimme. So büßte 
der König die Sünden seiner Väter unter dem Beil der Guillotine, 
^rrfchaft* Die ausübende Gewalt legte der Konvent in die Hände eines Wohl¬ 
fahrtsausschusses, der von Robespierre und St. Just völlig be¬ 
herrscht wurde. Frankreich stand nun länger als ein Jahr unter der Herr¬ 
schaft des Schreckens. La terreur ä l'ordre du jour war das Programm 
der Jakobiner, die jeden Widerstand gewaltsam brachen. Zunächst wurde 
gegen eine Anzahl Girondisten die Anklage wegen Landesverrats erhoben, 
und die meisten von ihnen endeten im Oktober 1793 auf dem Blutgerüst. 
^SriT9 3n demselben Monat starb auch die unglückliche lvitwe Ludwigs XVI. 
flntoinettes auf dem Schafott einen Tod voll ungewöhnlicher Bitterkeit in stiller 
(Ergebung und würdiger Sündhaftigkeit, nachdem sie in der Gefangen¬ 
schaft furchtbare Qualen erduldet hatte. 3hr Sohn, der junge Dauphin, 
wurde dem Schuhmacher Simon übergeben, der durch rohe Behandlung 
das unglückliche Kind schnell zugrunde richtete, so daß es schon im Jahre 
1795 starb. 
§ 39. Höhe und Sturz der Schreckensherrschaft. Allenthalben 
erhob man sich nun gegen dieses Schreckensregiment; aber die Aufstände 
führten zu immer größeren Ruchlosigkeiten. „Um den Unruhen in Frank- 
^inarats"9 reich ein Ende zu machen," hatte Charlotte (lorday „das Scheusal" Marat 
ermordet; sie endete auf dem Blutgerüst. Schon vorher hatten sich die 
königstreuen und strengkatholischen Bauern der vendee erhoben, um die 
Hinrichtung des Königs, an dem sie mit treuer Liebe hingen, zu rächen,
	        
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