Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

Napoleons Weltherrschaft und die Befreiungskriege. . 71 
und Zweck der Tat, die allem Völkerrecht höhn spricht, ist man bis heute 
noch nicht im klaren. 
Gut stand die Sache der Verbündeten auch auf dem italienischen Raiten" 
Kriegsschauplätze, namentlich nachdem das russische Hilfskorps unter dem 
siebzigjährigen, ruhmgekrönten Sum orom eingetroffen war. Er ging 
frisch darauf los nach dem Grundsatz: „Wer den Feind finden will, findet 
ihn überall." „Die blanke Waffe und Benutzung der Zeit" war seine 
Kriegsweise. In wenigen Ivochen war die Eisalpinische Republik erobert 
und auch die Parthenopäische Republik sank schnell zusammen. Da aber 
wurde Suworow aus seiner Siegeslaufbahn herausgerissen, indem er den 
Befehl erhielt, sich mit einem zweiten russischen Heer, das unter Korsakow 
bei Schaffhaufen stand, in der Schweiz zu vereinigen. Unter unsäg- ^Schweiz" 
Iichen Beschwerden, aber mit unerhörter Kühnheit überstieg das russische 
Heer die unwegsamen Fels- und Eiswüsten des St. Gotthard. In Ge¬ 
genden, die in damaliger Zeit kaum begangen wurden, kämpften die zähen 
Russen nicht nur mit den Franzosen, sondern auch mit der Starrheit der 
Natur. Das Urner Loch und die Teufelsbrücke waren Zeugen des Kampfes. 
Der Übergang glückte, und Suworow schlug sich durch das wilde Reufetal 
nach dem vierwaldstätter See durch. Doch die Vereinigung mit Korsakow 
gelang nicht, und da die Mißstimmung zwischen Österreichern und Russen 
immer stärker wurde, trat der Zar, erbittert über den Untergang so vieler 
tapferer Krieger, von der Koalition zurück, und Suworow, der den wohl- 
verdienten Titel eines Fürsten 3talinsky erhielt, führte im Dezember 1799 
den Rest seiner Armee nach der Heimat zurück. 
§ 45. Das Ende des zweiten Koalitionsftrteges. Nun wandte 
sich das Glück wieder auf die Seite der Franzosen, zumal Napoleon, durch 
den Staatsstreich von 1799 erster Machthaber in Frankreich, sich an die 
Spitze der Hauptarmee stellte. 3n kühnem Zuge überschritt er den St. Bern- Übergang 
hard. Mit großer Umsicht ging Napoleon hier zu Werke. Die zerlegten aipen 
Geschütze wurden auf Mauleseln den Berg hinauf geschafft, und an be¬ 
sonders schwierigen Stellen wurden die Geschütze, in hohle Baum¬ 
stämme versteckt, von den Soldaten hinaufgezogen. So gelangten die 
Franzosen, ohne von den (Österreichern bemerkt worden zu sein, im 
Tal der Dora Baltea nach Mailand. Die cisalpinische Republik wurde 
wiederhergestellt. 
Bei Marengo, unweit von Alessandria, kam es am 14. Juni 
zum Zusammenstoß zwischen Franzosen und (Österreichern. Morgens 
1800 
Schlacht bei 
Marengo 
um 9 Uhr begann die Schlacht, und mittags um 2 Uhr mußten die Franzosen 
von den Österreichern, die unter dem trefflichen General Melas standen, 
gedrängt, den Rückzug antreten. Ruch Napoleon, der jetzt erst auf dem 
Schlachtfelde eintraf, konnte das Schicksal nicht wenden. Nachmittags um 
5 Uhr erschien der Sieg der Österreicher so gewiß, daß der Feldmarschall
	        
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