Full text: [Teil 2,3] (Teil 2,3 für Untersekunda)

vreikaiser- 
schlacht von 
Austerlitz 
76 Napoleons Weltherrschaft und die Lefreiungskriege. 
die Aufstellung der Truppen. Als der Kaiser beim Anbruch der Nacht 
zum 2. Dezember noch einmal durchs Lager ging, trat ein alter Grenadier 
auf ihn zu mit den Worten: „Ich verspreche dir, daß mir dir morgen die 
Kanonen der russischen Armee bringen, um den Jahrestag deiner Krönung 
' Zu feiern." Bereits am Mittag war die „Dreikaiserschlacht", nach- 
dem das russische Zentrum geworfen war, zugunsten der Fran- 
zosen entschieden. Der Eindruck der Niederlage war auf Kaiser 
1805 
2. Dez. 
Franz so niederschmetternd, daß er sofort einen Waffenstillstand bei 
Napoleon nachsuchte, flu einem Btoakfeuer trafen sich die Monarchen,- 
da äußerte Napoleon zu Franz: „Dies ist der einzige Palast, den ich seit 
14 Tagen bewohne," und Kaiser $ranz bekannte auf dem Heimwege dem 
Bürsten Liechtenstein gegenüber: „Jetzt, seit ich ihn gesehen habe, kann ich 
ihn gar nicht mehr leiden." Huf Grund dieses Waffenstillstandes ver- 
ließen die Russen das österreichische Gebiet, von dem die Franzosen fast 
5prepurgn 3U* Hälfte Besitz nahmen. Der Friede, der im Dezember 1805 in Pre߬ 
burg abgeschlossen wurde, kostete Österreich Denetien, das an das König- 
reich Italien kam, Tirol und Vorarlberg, die Bayern einverleibt wurden, 
und den Breisgau, in den sich Württemberg und Baden teilten. Dafür 
erhielt Österreich, das 40 Millionen Kriegskosten zahlen mußte, das Kur¬ 
fürstentum Salzburg. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen 
erhoben. 
macht» ^a9e nach dem Abschluß des Preßburger Friedens verkündete 
Vermehrung ein aus Schönbrumt datiertes Dekret Napoleons: „Das Haus Bourbon 
in Neapel hat aufgehört zu regieren," und Napoleons Bruder, Josef, 
kam in den Besitz der Krone Neapels. (Ein anderer Bruder des 
Kaisers, Ludwig, erhielt Holland als Königreich. Auch die verdienten 
Generale des Kaisers gingen nicht leer aus. So erhielt Joachim Murat, 
der Sohn eines Gastwirts, neben der Hand der dritten Schwester Napo¬ 
leons das Herzogtum von Kleve und Berg. Dieses hatte Bayern ab- 
treten, während jenes Preußen im Schönbrunner vertrage hatte her¬ 
geben müssen. 
Napoleon hatte nämlich den preußischen Gesandten so lange hin¬ 
zuhalten verstanden, bis der entscheidende Schlag bei Austerlitz gefallen war. 
Nun brachte haugwitz seine auf den Potsdamer Vertrag gegründeten 
Ä Forderungen gar nicht mehr vor, sondern schloß mit Napoleon den Schön- 
brunner Vertrag. Preußen erhielt das Kurfürstentum Hannover, trat 
dagegen Ansbach an Bayern, das rechtsrheinische Kleve und Neufchatel 
an Frankreich ab. Napoleons Kriegsminister Berthier wurde im März 
1806 Fürst von Neufchatel. 
Lnhew. . Die Besiegung Österreichs hatte die Auflösung der Reichsverfassung 
bunde- im Gefolge, hatten doch schon während des dritten Koalitionskrieges süd¬ 
deutsche Fürsten unter Napoleons Fahnen gegen Österreich gekämpft. 
Nach dem Preßburger Frieden ließen sich 16 deutsche Reichsstände zur
	        
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