Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Lehre Mohammeds, ausgebreitet. Den Seefahrern und Kaufleuten 
folgten die opfermutigen Missionare, unter beneit besonders der heilige 
Franziskus Xaverins genannt zu werden verdient; sür die Verluste, 
die die katholische Kirche schon bald treffen sollten, sand sie einen reichen 
Ersatz in den neu erschlossenen Ländern. 
Zweiter Abschnitt. 
Das Wiederaufblühen von Wissenschaft und Kunst. 
(Humanismus und Renaissance). 
Wissenschaft. 
h Der Humanismus. Das Studium der Werke der griechischen 
und lateinischen Schriftsteller, das in den Klöstern bis zum zwölften 
Jahrhundert fleißig gepflegt war, wurde am Ausgange des Mittel- 
alters vou neuem angeregt und gelangte, gefördert durch hohe und 
mächtige Gönner, zur höchsten Blüte. In Italien waren es Dante, 
Petrarca und Boccaccio, die diese großartige Bewegung aus dem 
Gebiete der Wissenschast und Kunst einleiteten; durch die Eroberung 
Constantinopels erhielt sie eine ungeahnte und kräftige Förderung. 
Griechische Gelehrte, die mit den von ihnen liebevoll gepflegten Schätzen 
nach Italien kamen, fanden hier eine freundliche Aufnahme. Mit Be- 
geisterung griff man besonders in Florenz, wo die Wissenschaft am 
Hofe der kunstliebenden Medice er eine warme Pflegestätte sand, zu 
den Werken der Alten; die in den Klosterbibliotheken aufbewahrten 
Handschriften wurden hervorgeholt und eifrig gelesen. Jung und alt, 
Geistliche und Laien wurden von dieser allgemeinen Begeisterung ergriffen, 
und in Scharen pilgerten wißbegierige Männer und Jünglinge nach 
Italien, um sich dort mit den geistigen Schätzen des Altertums bekannt 
zu machen. Weil man sich von dem Studium der griechischen uud 
römischen Literatur einen besonders hohen Einfluß aus die Bildung 
des Menschen versprach, nannte man diese neue Richtung aus 
dem Gebiete der Wissenschaft Humanismus^) und ihre Vertreter 
Humanisten. Diese Bewegung auf geistigem Gebiete ist eineBegleiterschei- 
itung des Überganges ans den religiös und besonders gesellschaftlich und fozial 
fo engen, gebundenen Verhältnissen des Mittelalters zur Neuzeit. Durch 
*) Von humanus == menschlich; humanitas edle Menschlichkeit, Ge¬ 
sittung.
	        
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