Zweites Kapitel
Von der Gründung des Frankenreiches bis zur Neugründung
des Deutschen Reiches durch Heinrich I.
481-919.
Erster Zeitraum.
Von der Gründung des Frankenreiches bis auf Karl den Großen.
481-768.
Erster Abschnitt.
Chlodwig. (481—511.)
1. Die Gründung des Frankenreiches. Unter den deutschen
Volksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, sind es außer
den Angelsachsen die Franken gewesen, die aus den Trümmern des
römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet haben.
Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden
verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und
durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere
Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont
geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volksart festge-
halten, recht bald den Gegensatz zwischen römischem und ger-
manischem Wesen überwunden und mildere Sitten angenommen.
Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile
nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.
Die Franken zerfielen in salische und ripu arische Franken.
Sie waren ein wildes Kriegsvolk, schützten ihren Körper im Kampfe
*) Siehe: Teil I, Seite 189.
Brockm ann. Lehrbuch der Geschichte. II.
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