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Rokokozeit; leicht und phantastisch sind seine Holzmalereien, ge-
schineidige Herren und kokette Damen mit schelmischen Gesichtern, zurück-
gestrichenen Haaren und kleinen zierlichen Gesichtern weiß er bei länd¬
liche» Festen in herrlicher Weise zu schildern. (Schäferbilder.)
In Deutschland gab es keinen Maler, der auch nur annähernd
den Ruhm Schlüters erreichte. Berechtigtes Aussehen erregte Anton
Grass als tüchtiger Porträtmaler; zu etiler volkstümlichen Bedeutung
brachte es Dauiel Chodowiecki, dessen gesunde Auffassung und
dessen srischer und treuherziger Humor ihn zu dem berühmtesten Jllustra-
tor der gleichzeitigen schönen Literatur (Lessings „Minna von Barn¬
helm," Basedows „Elementarwerk") machten. Raphael Mengs und
Angelika Kaussmann gehören der deutschen Künstlerkolonie in
Italien an, die den Glanben an die Heimat verloren hatte und der
Meinung war, die deutsche Kunst müsse erst auf italienischem Boden
nach klassischen Mustern geschaffen werden.
4. Das Kunsthandwerk.
Die verschiedenen Kunstrichtungen, die vornehmlich eine prunkvolle
Ausstattung der Wohn- und Gesellschaftsräume erstrebten, gaben dem
Kunsthandwerk eine mannigfaltige und reiche.Beschäftigung, stellten aber
Hisch im Aokokostit.
auch an seine Leistungsfähigkeit die höchsten Anforderungen. Mit großem
Fleiße und einem richtigen Verständnis haben sich die Handwerker in
die einzelnen Stilarten eingearbeitet und mit einer bewundernswerten
Meisterschaft die oft schwierigen Aufträge ausgeführt; Tischler, Eisen-
schmiede und Glasschleifer leisteten wirklich Großes, während die Gold-
schmiedekuust verfiel.
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