Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

leistet. Die beiden Fürstentümer Walachei und Moldan wurden zunächst 
unter den Gesamtschutz der europäischen Großmächte gestellt, im Jahre 1861 
aber zu dem Fürstentum Rumänien vereinigt. Die Rumänen wählten 1866 
den Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigma ringen zu ihrem Fürsten, 
der 1881 die Königswürde annahm; seine Gemahlin, eine geborene Prinzessin 
Wied, führt als Dichterin den Namen „Carmen Shlva". 
Die Bestrebungen der Italiener, die ganze Halbinsel zu einem Ein- 
heitsstaate umzugestalten, gewann eine größere Aussicht, als sich der König 
Viktor Emanuel II. von Sardinen an die Spitze der Bewegung stellte. 
Er berief zur Durchführung der nationalen Einigung den Grafen Cavour 
in sein Ministerium und schloß ein Bündnis mit Frankreich. Als Osterreich 
zum Schutze seiner italienischen Besitzungen ein Heer in Piemont einrücken 
ließ, vereinigte Napoleon seine Hilfstruppen mit den Italienern, um 
„Italien bis zur Adria" freizumachen. Die Österreicher wurden bei Magsnta 
und Solferino (1859) geschlagen, und im Frieden zu Villasranka (bei Verona) 
trat Ästerreich die Lombardei an Napoleon ab, der sie gegen Savoyen 
und Nizza Viktor Emanuel überließ. 
Iokgen der französischen Kebruarrevotution für verschiedene 
Staaten Kuropas. 
1. Deutschland, a) Die deutsche Nationalversammlung. 
Von Frankreich verbreitete sich die politische Bewegung über ganz Deutsch- 
land, und in stürmischen Volksversammlungen verlangte das Volk Aus- 
dehnuug der Volksrechte, vor allem Freiheit der Presse, der 
Wissenschast und des Bekenntnisses, Vereins- und Versamm- 
luugsr echt, Schwurgerichte und die Einrichtung einer allgemeinen 
Volksbewaffnung (Bürgerwehr) und Schaffung eines allge- 
meinen deutschen Parlaments. 
Die Regierungen der Klein- und Mittel st aateu gaben ihren 
Ländern freisinnige Reformen, die später als „Märzerrungenschaften" 
bezeichnet wurden. Auch der Deutsche Bund kam dem Verlangen 
des Volkes nach einer deutschen Reichsversassung nach, und am 18. Mai 
1848 trat in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. auf Grund allge- 
meiner Wahlen das erste deutsche Parlament zusammen. Der 
Bundestag (S. 199) löste sich auf. und der populäre Erzherzog Johann 
von Österreich wurde zum Reichsverweser gewählt. 
Die Nationalversammlung begann ihre Arbeit mit der Feststellung - 
der „Grundrechte des^.deutschen Volkes", teilte sich aber schont 
bald in mehrere Partemr, die demokratische, die einen republikanischen > 
Bundesstaat forderte, /die gtb^d'eÜffche, die einen Bundesstaat mit 
Österreich an der Spitze verlangte, und eine^kleindeutsche, die Öfter- 
reich ausschloß und eine Einigung Deutschlands unter Preußens Führung
	        
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