Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

Polen zum gemeinsamen Kampfe gegen den Orden. x) Eine große 
Niederlage erlitt er 1410 in der Schlacht bei Tannenberg (im Südwesten 
bon Ostpreußen), wo der Hochmeister und 600 Ordensritter den Tod fanden. 
Der neue Hochmeister Heinrich von Planen schloß einen ziemlich 
günstigen Frieden; er hatte die Marienbnrg gerettet und neue Hilfstruppen 
herangezogen. In dem ersten Frieden zu Thorn (1411) verlor der 
Orden nur Samogitien. 
Im Laude wuchs die Unzufriedenheit über die Herrschaft der 
Ordensritter auch ferner zusehends. Znm Schutze ihrer Freiheit und ihrer 
Rechte vereinigte sich der einheimische Landadel in dem „Eidechsenbunde", 
Landadel und Städte schlössen den „Preußischen Bund", erhoben die 
Waffen und riefen den König Kafimir von Polen ins Land; es 
entstand ein 13 jähriger Kampf. 
Um Geld zu gewinnen, verkaufte der Orden die Neumark 
an den Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg (S. 19;. Aber da 
auch jetzt die Söldnertruppen nicht bezahlt werden konnten, überlieferten 
diese die Marienburg in die Hände der Feinde. Das ganze Land wurde 
schrecklich verwüstet, und da sich auch das Deutsche Reich des bedrängten 
Ordenslandes nicht annahm, schloß der Orden nach völliger Erschöpfung 
im Jahre 1466 den zweiten Frieden zu Thorn. Er verlor West- 
Preußen und das Ermland und behielt nur Ostpreußen und auch 
dieses Gebiet bloß als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens^ 
wurde von Marienburg nach Königsberg verlegt; die Macht des 
Ordens war für immer gebrochen. 
4. Das Herzogtum Preußen, a) Alb recht. 1525 1568» Nach¬ 
dem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lästigen 
polnischen Lehnsabhängigkeit zn befreien, wählten die Ordensritter (1511) 
den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen 
Neffen des Polenkönigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenkönig 
werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht 
fich weigerte, dem König von Polen als feinem Lehnsherrn zu huldigen, 
kam es zum Kriege, in dem das Ordensland wieder arg zu leiden hatte. 
Albrecht konnte sich gegen seinen mächtigen Gegner nicht behaupten und 
ging nach Deutschland, um Hilfe bei seinen märkischen Verwandten zu 
suchen. Bei dieser Gelegenheit lernte er die lutherische Lehre kennen, und 
auf Zureden Luthers trat der Hochmeister Albrecht zum 
Protestantismus über und verwandelte das Ordensland in 
*) Der Orden vertrat den Polen gegenüber die deutsche Sache und 
schnitt sie von der Ostsee ab.
	        
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