Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

hätten; am Kahlenbergs bei Wien wurden die Türken im Jahre 1683 
vollständig geschlagen; eine unermeßliche Beute fiel tu die Hände der 
Sieger. Die Macht der Türken, die jahrhundertelang eine Gefahr für 
das christliche Abendland gewesen war, wurde für immer gebrochen. 
Die Heere der Verbündeten drangen siegreich in Ungarn ein, er- 
oberten das feste Ofen und schlugen die Türken wiederholt zurück. Bei 
Salankemen (1691) siegte der Markgraf Ludwig von Baden, bei 
Zenta a. d. Theis (1697) der heldenmütige Prinz Engen von 
Savoyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar- 
lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Türken mußten 
Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner Siebenbürgen. Kroatien 
und Slavonien. Österreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, 
aber aus einem deutschen Staate war eine deutsch-flavis che Großmacht 
geworden, was sür das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte. 
b) Andere Kriege. Inwieweit Leopold I. in die Kriege mit 
Ludwig XIV. verwickelt wurde, ist bereits erzählt; in seine Regierungs- 
zeit fällt auch der Spanische Erbfolgekrieg, von dem noch die 
Rede sein wird. 
3. Wichtige Rangerhöhungen deutscher Fürsten. Weil voraus- 
zusehen war, daß um das spanische Erbe ein schwerer Krieg entbrennen 
würde, suchte der Kaiser Leopold mehrere deutsche Fürsten durch Rang- 
erhöhnngen für sich zu gewinnen. 
Nach dem Tode des Polenkönigs Johann Sobieski unterstützte er 
den Kurfürsten August II., den Starken, von Sachsen in seinem 
Bestreben, den polnischen Königsthron zu erlangen, Hannover wurde 
zum Kurfürstentum erhoben und dem Herzog Ernst August von 
Braun schweig-Lüne bürg die neunte Kurwürde verliehen, weil die 
Protestanten dadurch, daß die Pfalz an die katholische Linie Pfalz-Nieburg 
gefallen war, im Kurfürstenkollegium mit einer Stimme weniger vertreten 
waren; 1714 wurde der Kurfürst Georg von Hannover aus den englischen 
Königsthron erhoben. Er gab ferner feine Zustimmung, daß der Kurfürst 
Friedrich III. von Brandeuburg sich mit der preußischen Königs- 
kröne schmückte.
	        
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