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rung Teil zu nehmen, welcher die ruchlose Absicht zu Grunde
lag, den König am Osterfeste (941) zu ermorden, um Heinrich
auf den Thron zu erheben. Der schändliche Anschlag ward
indes entdeckt. Heinrich ward gefangen und nach Ingelheim
abgeführt, wo er jedoch seiner Haft entkam. Als Otto zu
Frankfurt das Christfest feierte und dem Gottesdienst beiwohnte,
der zur Nachtzeit gehalten ward, warf sich plötzlich ein Mann
im Bußkleide vor ihm nieder. Otto erkannte seinen Bruder,
hob ihn auf und verzieh ihm großmütig zum zweiten Male.
Ja so gütig war Otto gegen Heinrich gestimmt, daß er ihm in
der Folge, als das Herzogtum Baiern erledigt war (947),
die Regierung dieses Landes übertrug. Von da an blieb nun
aber auch Heinrich seinem Bruder in allen Wechselfällen des
Lebens mit unverbrüchlicher Treue zugethan. Das Herzog-
tum Lothringen gab Otto seinem Eidam, dem Grafen Konrad
von Worms, und da er seinen Sohn Ludolf mit der Tochter
des Schwabenherzogs Hermann vermählte und ihm die An-
wartschaft auf Schwaben erteilte, so gelang es ihm, diese
großen Provinzen des Reiches an Glieder seines Hauses zu
bringen. Aber ein noch höheres Ziel zu erreichen, war ihm
in Italien vorbehalten.
Dieses Land war zerrüttet durch eine Reihe furchtbarer
Kämpfe der verschiedensten Parteien, welche um die Königs-
würde stritten. Im Jahre 950 starb König Lothar eines
plötzlichen Todes und das Gerücht beschuldigte den Markgra-
fen Berengar von Jvrea, ihn vergiftet zu haben. Dieser
ließ sich jetzt zum König von Italien krönen und gedachte die
junge Witwe des verstorbenen Königs, die schöne und geist-
volle Adelheid, zu nötigen, seinem Sohn Adalbert ihre
Hand zu geben. Aber Adelheid war weit entfernt, eine
Verbindung mit dem widerwärtigen Adalbert einzugehen, zumal
fie den Verdacht hegte, daß er samt seinem Vater der Mörder
ihres Gemahls sei. Sie suchte daher nach Deutschland zu
fliehen, ward aber eingeholt, von Berengars Gemahlin, der
schändlichen Willa, an den Haaren zu Boden gerissen und
mit Füßen getreten. Dann ließ sie der Wütherich in einem
Schlosse am Gardasee einkerkern. Doch auch diese Mißhand-