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angelegenheiten gemeinsam berieten und verwalteten. Die
Hansa gelangte zu solchem Ansehen, daß sie 1368 Kopenhagen
eroberte, den Sund sperrte und Dänemark nötigte, keinen
König ohne ihre Einwilligung zu wählen.
Die Blüte der Hansa dauerte dreihundert Jahre. Erst
nach Auffindung neuer Seewege, als dem Handel neue Bahnen
eröffnet waren, geriet sie in Verfall und hielt 1630 ihre letzte
Tagsatzung. Noch heute führen Hamburg, Lübeck und Bremen
den alten Namen Hansestädte fort.
S d) I u f*.
Auf Sigismund folgte Herzog Albrecht bort Ostreich
auf dem deutschen Kaiserthron, ein kräftiger Regent, der aber
nur zwei Jahre, von 1438—1439, regierte. Um so länger
regierte sein Vetter und Nachfolger Friedrich III., der von
1439—1493 auf dem Throne saß. Dieser träge und thaten-
lose Fürst war der großen Zeit, in die seine Regierung fiel,
durchaus nicht gewachsen. Deutschland befand sich unter ihm
in der grenzenlosesten Verwirrung; zwischen den deutschen
Großen und Städten brachen gewaltige Fehden aus, bei denen
Friedrich ruhig zusah. Man kann sagen, daß nichts durch ihn,
Wohl aber vieles unter ihm geschah, denn er steht bereits
auf dem Wendepunkt, wo das Mittelalter in die Neuzeit
übergeht. Dieser Übergang wird durch eine Reihe wichtiger
Ereignisse bezeichnet. Die Türken eroberten 1453 Konstantinopel
und machten dem griechischen Kaisertum ein Ende. Viele
Griechen flohen vor den Türken nach Italien, wo sie die
Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit verbreiteten
und dadurch der Wissenschaft einen neuen Aufschwung ver-
liehen. Ferner gehört zu den wichtigen Ereignissen dieser Zeit
die Entdeckung von Amerika durch Columbus (1492) und die
Auffindung des Seewegs nach Ostindien (1498). Wie diese
Begebenheiten von den bedeutendsten Folgen waren, so übte
die Erfindung des Schießpulvers und dessen allgemeine An-
Wendung im Kriege keinen geringeren Einfluß auf die Umge-
staltung des gesamten Kriegswesens. Der Gebrauch der schweren
Geschütze und dann der kleineren Feuergewehre oder Büchsen
machten die Waffen des alten Rittertums unbrauchbar, und
so ging allmählich jene Kampfesart ganz unter, welche eine
hervorragende Eigentümlichkeit des Mittelalters gewesen war.
Auf dem Gebiete der geistigen Entwicklung ist jedoch keine
Erfindung bedeutungsvoller gewesen, als die der Buchdrucker-