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erstaunt über den Vorgang, ließen vom Plündern ab und
schlössen sich dem Zuge an.
Als Honorius hörte, daß Rom verloren sei, erschrak er,
weil er glaubte, dieses Trauerschicksal habe sein Lieblingshuhn,
das Roma hieß, getroffen; er tröstete sich aber, als sich ergab,
daß darunter nur die Stadt Rom gemeint war.
Wenige Tage nach der Eroberung Roms brach Alarich,
mit Beute beladen, nach Unteritalien auf, um von dort nach
Sicilien und Afrika überzusetzen. Da aber ereilte der Tod
den jungen Gotenhelden. Er starb, 34 Jahre alt, an einer
Krankheit zu Consentia (jetzt Coseza) und ward von seinen
Goten in großartiger Weise bestattet. Sie leiteten den Fluß
Busentus(Busento) ab, mauerten in dem trockenen Strombette
ein Grab aus und senkten ihren toten König, in der Rüstung,
auf dem Streitrosse, mit vielen Kostbarkeiten hinab. Dann
leiteten sie den Fluß wieder darüber und töteten die Gefan-
genen, welche die Arbeit verrichtet hatten, damit kein Römer
erfahre, wo der große Alarich läge, und aus Habsucht oder
Rache seine Ruhestätte störe.
Die Goten erhoben jetzt den jugendlich blühenden,
tapferen Athaulf (Adolf) auf den Schild und riefen ihn zu
ihrem König aus. Dieser führte sie durch Italien nach Gallien.
Er und nach seiner Ermordung (415) Wallia (bis 419)
sind als die Gründer des Westgotenreiches zu betrachten,
das sich aus beiden Seiten der Pyrenäen in Spanien und
Gallien ausdehnte, und dessen Hauptstadt Toulouse war.
In Spanien bestand dieses Westgotenreich bis 711, wo es
den Arabern unterlag. (Vgl. XIV.)
VI.
Geiserich, König der Vandalen (429).— Hengst
und Horsa, Führer der Angelsachsen (44 9(?).
Schon vor den Westgoten hatten sich andere Völker in
der pyrenäischen Halbinsel niedergelassen. In Galizien, dem
nordwestlichen Teil des Landes, finden wir die Sueven, in