248 Das Übergewicht Frankreichs. 
lim, in den Rheinbundstaaten wurden eifrig Truppen zusammenge- 
zogen. Ostreich trat in ein Bündnis mit Frankreich; Preußen, 
das durch die Heere Napoleons von allen Seiten eingeschlossen war 
und keine Hilfe von Rußland erwarten konnte, mußte es als eine 
Gnade ansehen, daß Napoleon das von Hardenberg angetragene 
! Bündnis unter den härtesten Bedingungen annahm. Es sollte ein 
Heer von 20000 Mann unter französischer Oberanführung aufstellen, 
seine Truppen im Rücken der großen Armee nicht vermehren, die 
"große Armee auf ihrem Durchmarsche verpflegen. Die meisten preußv 
schen Festungen waren in den Händen der Franzosen. 
b. Der Krieg. Noch einmal versammelte Napoleon in Dresden 
aus einer Fürstenversammlung den Glanz des Kaiserreichs um seine 
Person. Dann zog er durch Preußen und überschritt den Niemen 
(23. Juni). Er selbst führte die Hauptarmee, deren Marsch direkt 
auf Moskau gerichtet war; seine linke Flanke sollte durch Mac- 
donald, unter dem auch Jork mit 20000 Preußen stand, gedeckt 
werden, seinen rechten Flügel bildete die 30000 Mann starke östrei- 
chische Armee unter dem Fürsten Schwarzenberg, zu welcher noch 
die Sachsen stießen. Die Gesamtzahl seiner Armee betrug gegen 
600 000 Mann, darunter waren 200 000 Deutsche; die Artillerie 
bestand aus 1200 Kanonen; 7000 Wagen folgten dem Zuge. 
Diesem gewaltigen Heere hatte Alexander bedeutend geringere 
Streitkräfte entgegenzusetzen; allein er stärkte sich durch ein Bündnis 
mit Schweden und England. Letzteres vermittelte außerdem in 
dem Kriege, welchen Alexander mit der Türkei führte, einen für 
Rußland vorteilhaften Frieden, wodurch auch die sogenannte Donau¬ 
armee der Russen verfügbar wurde. Der beste Bundesgenosse für 
Alexander war aber sein weites, nur spärlich bevölkertes Land. Dem 
gemäß war auch der Kriegsplan, welchen in Gemeinschaft mit 
deutschen Offizieren in russischen Diensten Barklay de Tolly (ein 
deutscher Liefländer), der Kriegsminister und oberste Befehlshaber, 
entworfen hatte. Nach diesem Plane sollte die russische Armee unter 
Verwüstung ihres eignen Landes und unter kleinen Gefechten fort¬ 
während zurückweichen und so Napoleon in das Innere des Landes 
ziehen, wo er von seinen Magazinen abgeschnitten, zuletzt dem Mangel 
erliegen würde. 
Dieser Plan wurde wenigstens teilweis verwirklicht. Ohne Wider- 
stand gelangte Napoleon bis Wilna (28. Juni); dann nach Witeps k 
(Ende Juli). Aber schon empfand er die Schwierigkeiten des Feld- 
zugs. Beim raschen Vordringen hatten die Proviantwagen schlecht 
folgen können, das Land selbst bot nicht den nötigen Unterhalt. 
Einen Augenblick zweifelte er, ob er nicht hier die Winterquartiere 
beziehen solle, bis er endlich in der Hoffnung, durch eine Schlacht 
den Feldzug entscheiden zu können, wieder aufbrach (August). Nun 
16-unb 17. stellten sich ihm die Russen bei Smolensk (16. und 17. August) 
0ul* und wichen erst nach hartnäckigem Widerstande; aber eine Entschei-
	        
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